- Kultur
- Andreas Dorau/Der Plan
Tragt Hüte!
Andreas Dorau/Der Plan
Liebe Leserinnen und Leser! Helfen Sie dem Sänger Andreas Dorau, einem der wenigen aus seiner Generation übriggebliebenen deutschsprachigen Pop-Künstler, der noch nicht zum peinlichen Gecken mutiert ist! Er wolle, so teilte Dorau kürzlich dem Deutschlandfunk mit, mit seinem soeben erschienenen Doppelalbum »mal versuchen, in die Albumcharts zu kommen«. Denn, so der Sänger, »da war ich noch nie«.
Sein unfreiwilliger Smash-Hit »Fred vom Jupiter«, ein Lied, das wahrscheinlich vom Mummelgreis bis zum Kleinkind hierzulande alle kennen, erschienen im Jahr 1981, befand sich seinerzeit eine Zeit lang auf Platz 21 der deutschen Single-Charts. Das ist jetzt nahezu 40 Jahre her. 16 Jahre alt war Dorau damals.
In den Liedern seiner neuen Platte, an der sich wieder ein ganzer Haufen befreundeter Künstler beteiligt hat - so Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris), Françoise Cactus (Stereo Total) und Andreas Spechtl (Ja, Panik!) -, erzählt Dorau wie immer zu fröhlich-aufgekratztem Rummelplatz-Pop überaus originelle, mal launige, mal traurige Geschichten, vergisst aber auch nicht, uns große Weisheiten mit auf den Weg zu geben: »Liebe ergibt keinen Sinn / Mal macht sie Freude / Dann ist sie wieder sehr schlimm.«
Die Jahre 80/81 waren auch für die Düsseldorfer Neodadaisten von Der Plan die entscheidende Zeit. Die Elektropop-Pioniere waren damals so etwas wie eine bonbonbunte deutsche Version der kauzigen Residents und komponierten denkwürdige verspielte Stücke wie »Da vorne steht ’ne Ampel« (»Ich will nicht gern bei Rot stehn / Ich will nicht nur bei Grün gehn / Ich will auch mal bei Rot gehn«). Auf ihrem Musiklabel Ata Tak kam wiederum nicht nur die eigene Musik heraus, sondern auch die frühen Platten von Andreas Dorau. (Bevor schließlich die wachsende kommerzielle Vermarktung der sogenannten Neuen Deutschen Welle seinerzeit, etwa ab 1982, jeden progressiven musikalischen Ansatz zunichtemachte und alles, was sich bis dahin klangtechnisch und musikalisch zu weit ins Bizarre oder Atonale vorgewagt hatte - und dazu gehörte eben auch Der Plan -, aus den Plattengeschäften wieder verschwinden ließ.) Nun, nach gefühlten 30 Jahren Pause, hat das Trio Der Plan wieder neue Stücke veröffentlicht, sogar ein Reggaestück ist dabei (»Man sucht Geborgenheit und Liebe / Doch die bekommt man nicht für Geld«). Ein anderes Stück beklagt die Praxis der totalen kapitalistischen Verwertung sämtlicher lebensnotwendiger Güter: »Grund und Boden sind wie Luft und Wasser / Menschenrechte, die jeder hat.« Andererseits gilt es jedoch bei all dem Ärger und Ungemach, das der Kapitalismus stündlich verursacht, auch nicht zu vergessen: »Der Himmel ist blau / Das Meer und der Wind / Trag Sonne im Herzen / Und einen lustigen Hut.«
Andreas Dorau: »Die Liebe und der Ärger der anderen« (Staatsakt/ Caroline/Universal)
Der Plan: »Unkapitulierbar« (Bureau B/Indigo)
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.