NRW-Kreis Wesel hält den Blitzrekord 2016

Auf Platz Zwei kam Aschaffenburg in Bayern - am wenigsten blitzte es in Flensburg in Schleswig-Holstein

  • Frank Christiansen, Wesel
  • Lesedauer: 2 Min.

Es blitzt, donnert, knallt und grollt - im vergangenen Jahr nirgendwo in Deutschland so häufig wie im Kreis Wesel in Nordrhein-Westfalen. Der darf sich damit Blitz-Region Nummer Eins für 2016 nennen. Auf einen Quadratkilometer Kreisfläche kamen 4,1 Einschläge, gab der Blitz-Informationsdienst jetzt bekannt.

»Im Jahr 2016 gab es in Deutschland auffallend wenige Blitzeinschläge«, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes. Im normalerweise blitzreichen August habe es nur sehr wenige Gewitter gegeben. Für die Statistik registrieren Messstationen jeden Blitz, der die Erde erreicht, egal ob über Gebäude, Baum, Mast oder direkt in den Boden. Der Ort des Einschlags lässt sich auf rund 200 Meter genau bestimmen. »Rund die Hälfte der Blitze können wir heute sogar auf besser als 100 Meter genau bestimmen«, sagt Thern.

Eigentlich ist der Landkreis Wesel eine blitzarme Region - und somit Überraschungssieger. Im Mai und Juni 2016 gab es dort jedoch sehr heftige Gewitter.

Auf Platz Zwei kam Aschaffenburg in Bayern, auf dem dritten Platz landete - unweit von Wesel - Borken in Nordrhein-Westfalen. Am wenigsten blitzte es in Flensburg (Schleswig-Holstein), Fürth (Bayern) und in Frankfurt/Oder (Brandenburg).

Insgesamt schlugen mit 432 000 Blitzen im vergangenen Jahr in Deutschland so wenige ein wie seit 1999 nicht mehr. 2015 waren es 550 000 Blitze, 2014 wiederum 623 000. Es gab aber auch schon Jahre wie 2007, in denen mehr als eine Million Blitze in Deutschland einschlugen.

Nicht weniger überraschend ist, dass Hamburg mit rund 1,7 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer den ersten Platz als blitzreichstes Bundesland belegt, das benachbarte Schleswig-Holstein mit 0,7 aber den letzten Platz als blitzärmstes. Die Blitzeinschläge werden in der Karlsruher Blitzzentrale des Siemens-Konzerns registriert.

Prinzipiell gilt: Im bergigen Süden Deutschlands schlägt der Blitz häufiger ein als im Norden. Im Langzeitvergleich von 1999 bis 2016 liegen weiterhin die bayerischen Landkreise Garmisch-Partenkirchen mit 4,2 und Berchtesgadener Land mit 3,8 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer vorn. Vor Wesel trugen Schweinfurt (Bayern) und davor Cottbus (Brandenburg) den Titel der Blitz-Hauptstadt.

Freuen dürften sich über die wenigen Blitze vermutlich die Versicherer. Die Kosten für Blitzschäden sanken bereits 2015 auf 220 Millionen Euro. Insgesamt zahlten die Versicherungen für 340 000 Blitz- und Überspannungsschäden. 2014 betrug die Schadenssumme noch rund 340 Millionen Euro. »Die Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor«, sagt eine Sprecherin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Vor allem Energieversorger und Versicherungen sind an den Daten interessiert. Energieversorger wollen schnell feststellen, ob ein Schaden an einer Leitung von einem Blitz stammt oder eine andere Ursache wie ein umgestürzter Baum vorliegt. Versicherer wollen wissen, ob es zum gemeldeten Blitzschaden auch tatsächlich einen Blitz gab. dpa/nd

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