Klang der Erinnerung
Bruno Apitz’ Geige
Nach seiner ersten Begegnung mit der »Geige von Buchenwald« kommt Violinist Matthias Wollong ins Schwärmen. »Sie lässt sich sehr gut spielen und klingt wunderbar«, sagte der 1. Konzertmeister der Staatskapelle Dresden. »Sie ist mindestens 150 Jahre alt, aber in einem ganz hervorragenden Zustand.«
Das Instrument gehörte dem Schriftsteller Bruno Apitz, der in seiner Zeit als Häftling im KZ Buchenwald darauf gespielt haben soll. Bei einem »Gesprächskonzert« am 7. September in Erfurt will Wollong nun auf dieser Geige Musik zu Gehör bringen, die einst im Lager gespielt wurde.
Apitz habe diese Geige im Lager gegen seine alte eingetauscht, sagt der Vize-Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, Rikola-Gunnar Lüttgenau. Er schätzt, dass sie aus einer Werkstatt im Vogtland stammt. Vor etlichen Jahren habe Apitz’ Witwe das Instrument der Gedenkstätte übergeben. »Es ist belegt, dass Apitz bei der illegalen Trauerfeier, die im Lager für Ernst Thälmann organisiert wurde, auf seiner Geige gespielt hat«, berichtete Lüttgenau. Auch an Kulturabenden, bei denen Apitz als Regisseur und Conférencier aufgetreten sei, habe er auf dem Instrument musiziert. Wollong wolle auch Musik spielen, die im Lager selbst komponiert wurde, wie das Lied »Kopf hoch«.
Im Fundus der Gedenkstätte finden sich laut Lüttgenau mehrere Musikinstrumente, die aus Nachlässen einstiger Häftlinge stammen, beispielsweise eine Balalaika. Apitz’ Instrument sei die einzige Geige darunter. Es gebe schon länger Überlegungen, die im Lager entstandenen Programme neu aufzulegen. Dazu sei das Konzert ein erster Versuch. dpa/nd
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