Ein Geschenk zum 243. Geburtstag
Ein Hamburger Ehepaar schenkt Friedrich-Zeichnung »Wiesen bei Greifswald« dem Pommerschen Landesmuseum
Greifswald. Die Zeichnung »Wiesen bei Greifswald« des Romantikers Caspar David Friedrich (1774-1840) ist mehr als 200 Jahren nach ihrer Entstehung wieder in die Hansestadt zurückgekehrt. Das Hamburger Ehepaar Susanne und Michael Liebelt schenkte die etwa DIN A4 große Graphitzeichnung dem Pommerschen Landesmuseum zum 243. Geburtstag des in Greifswald geborenen Malers. Das sei »ein großer und glücklicher Tag für das Museum und die Stadt«, sagte Museumsdirektor Uwe Schröder am Dienstag.
Das Blatt schuf der später in Dresden lebende Maler auf einem seiner Heimatbesuche - vermutlich im Jahr 1806 - als Vorzeichnung für sein berühmtes gleichnamiges Gemälde (1821/1822), das heute in der Hamburger Kunsthalle hängt. Mit feinem Strich ist auf der Zeichnung das Gemälde-Motiv und ein zartes Gitterraster zu erkennen.
Die Zeichnung war lange im Familienbesitz der Vorfahren des Hamburger Ehepaares Liebelt. Der in Greifswald lebende Mediziner Franz Wilhelm Köhnk hatte - offenbar aus dem Familienbesitz der Friedrichs - seinerzeit das Blatt erworben oder als Geschenk erhalten, wie der Kunsthistoriker Kilian Heck sagte. Über dessen Nachfahren sei es dann nach Hamburg gelangt.
Für den Kunsthistoriker trägt das Blatt die typische Friedrichsche Handschrift und Spannung von Dies- und Fernseitigkeit: die wie abgerückt schwebende Silhouette von Greifswald im Hintergrund und davor eine Wiesenlandschaft mit Pferden. »Ein Traumbild«, schwärmte die Galerie-Leiterin und Romantikforscherin Birte Frenssen.
Die Liebelts hätten sich schon längere Zeit mit dem Gedanken getragen, das Blatt wieder an seinen Entstehungsort zurückzuführen, sagte Frenssen. Im Mai 2016 habe das Paar ihr dann von den Schenkungsplänen berichtet. »Das hat meinen Puls erheblich erhöht.«
Das Pommersche Landesmuseum will in den kommenden Jahren den Schwerpunkt Romantik ausbauen und plant die Erweiterung seiner Gemäldegalerie zur »Galerie der Romantik«. Der Bund stellt für dieses Vorhaben rund fünf Millionen Euro bereit. Das Museum besitzt sechs Friedrich-Gemälde, ein Aquarell und 70 Grafiken des Malers. Dazu kommt noch ein umfangreiches Konvolut der sogenannten »Geschwisterbriefe«. In der künftigen »Galerie der Romantik« sollen auf einer Ausstellungsfläche von etwa 1400 Quadratmetern auch Friedrichs Malerkollegen Philipp Otto Runge und Friedrich August von Klinkowström in den Fokus rücken. dpa/nd
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