Lebendiger Geist aus der Gruft
René Heilig begrüßt eine Initiative gegen den »neuen« Faschismus in Italien
Weinflaschen mit Mussolini-Etikett, allerlei Büsten des »Duce«, Anhänger, die vor der Gruft des italienischen »Führers« so wie Fußballspieler in Stadien den rechten Arm zum faschistischen Gruß recken - all das war bislang ziemlich normal in Italien. In dieser Woche nun hat das Abgeordnetenhaus beschlossen, das unter Strafe zu stellen. Bis zu drei Jahre Gefängnis will man verhängen, um wenigstens wildeste Auswüchse zu stoppen. Der Entwurf muss noch die zweite Kammer, den Senat, passieren.
Nicht nur Geschäftsleute, die von dem Faschismus-Kult profitieren, sind empört. Mehr als 100 Abgeordnete rechter Parteien stimmten gegen die Vorlage und Mussolinis 1962 geborene Enkelin Alessandra, die zur Forza-Italia-Partei gehört, nannte das Gesetz einen »Haufen Scheiße«.
All das verrät viel über die nicht nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Faschismus in Italien, die nun, da es kaum noch politisch nennenswert organisierte linke Parteien gibt, nahezu völlig ausbleibt. Die Folge: Neuer alter Rassismus bricht sich Bahn. Selbst die Hauptnachrichten des Staatssenders RAI sind infiltriert. Daran kann man sehen, was passiert, wenn man Rechtspopulisten nicht rechtzeitig und zwar mit den Mitteln der Demokratie Stoppzeichen setzt. Das sollten vor allem jene bedenken, die demnächst aus Protest »nur mal so« ihr Kreuz bei der AfD machen wollen.
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