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Berliner Volksbühne besetzt

Aktivisten von »Staub zu Glitzer« übernehmen das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz von Chris Dercon / Pressekonferenz angekündigt

  • Christian Baron
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Volksbühne ist besetzt. Um Punkt 15 Uhr verbreitete das aus Künstlern und Aktivisten bestehende Kollektiv »Staub zu Glitzer« via Facebook folgende Meldung: »Es ist geschehen. Die VB61-12 wurde platziert und sie tickt. In einer gewaltigen transmedialen Theaterinszenierung haben soeben Hunderte von Menschen das Gebäude der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz betreten. Vor Ort erschaffen sie etwas nie Dagewesenes.« Während die Protagonisten derzeit spielend, tanzend und sich bewegend das umkämpfte Haus am Rosa-Luxemburg-Platz in Besitz halten, soll um 17 Uhr eine Pressekonferenz nähere Informationen zur Aktion liefern. Die Volksbühnenleitung war bisher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Gruppe von »Staub zu Glitzer« verbreitete vor wenigen Tagen über die Facebookseite des Alexander-Verlags einen Aufruf, in dem sie die Besetzung der Volksbühne ankündigt: »Am Tag X werden wird im Rahmen einer Performance das Theaterhaus in Besitz nehmen und zum Eigentum aller Menschen erklären. Wir werden es öffnen und dauerhaft zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung stellen.«

Die Lokalzeitung »Tagesspiegel«, die sich seit einiger Zeit als Zentralorgan der neuen Volksbühnenleitung exponiert, recherchierte bienenfleißig und stieß auf das Protokoll einer außerordentlichen AStA-Sitzung der Beuth-Hochschule vom 19. Juni 2017, die eine Anfrage von »Staub zu Glitzer« thematisierte. Laut Protokoll sollen bei der Besetzung »sechs bis sieben Bühnen in den Gängen aufgebaut und bespielt werden«. Im öffentlich einsehbaren Aufruf ist die Rede von »48 Personen, die seit Monaten im Verborgenen und in Vollzeit an der Planung der Performance arbeiten.«
Und nicht nur daran: Man stelle »zunächst einen dreimonatigen, auf einer Welle der Solidarität basierenden Spielplan zusammen, um die sofortige Aufnahme des Betriebs zu gewährleisten und Publikumsströme zu begeistern.« Wann der besagte »Tag X« sein sollte, darüber ließen die Organisatoren vorab nichts verlauten. Die »BZ« berichtete, am Donnerstagabend habe am Kreuzberger Moritzplatz eine kleine Kundgebung unzufriedener Theaterfreunde und Volksbühnenmitarbeiter stattgefunden. Die Boulevardzeitung nannte ohne Quellenverweis auch einen genauen Termin für die Besetzung des Schauspielhauses: Freitag um 15 Uhr. Die »BZ« verfügte also als einziges Hauptstadtmedium über eine gute Quelle.

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