Schlauer als gedacht

Münchner Medientage

  • Lesedauer: 2 Min.

Nur sehr wenige Menschen in Deutschland fallen laut einer Studie auf gefälschte politische Nachrichten herein. Die Internetnutzer seien schlauer als gedacht, sagte der US-Medienprofessor William Dutton am Donnerstag zum Abschluss der Medientage München. Er hat das Verhalten von 14 000 Menschen in sieben Ländern untersucht. Viele von ihnen seien skeptisch gegenüber Suchergebnissen im Netz und nutzten auch andere Nachrichtenquellen. Das Problem von »Fake News«, Filterblasen und Echokammern ist demnach kleiner als befürchtet. Nur zwei Prozent der Menschen in Deutschland seien anfällig für »Fake News«, sagte Dutton.

Betroffen seien vor allem jene, die sich nicht für Politik interessieren und den technischen Umgang mit Online-Plattformen nicht beherrschen. Die Leiterin des Google-News-Labs, Isabelle Sonnenfeld, hat Ähnliches beobachtet. »Die gesamte Diskussion um Social Bots war viel größer in den Medien als die Aktivität von Social Bots«, sagte sie beim »Journalismus-Gipfel«. Bots sind eine Software, die sich im Internet als vermeintlicher Nutzer äußert und zum Beispiel vor Wahlen bestimmte Inhalte etwa bei Facebook oder Twitter verbreitet. »Ich bin ganz dankbar für ›Fake News‹, weil sie uns zu Veränderungen zwingt, die überfällig sind«, sagte die Journalistin und Beraterin Juliane Leopold. Ähnlich äußerte sich der Chefredakteur von »Zeit Online«, Jochen Wegner: US-Präsident Donald Trump habe die klassischen Medien in den USA aufgeweckt. Leopold warnte davor, den sogenannten »Wutbürgern« zu viel Aufmerksamkeit zu geben. Die Politik habe sich ohnehin schon sehr stark nach ihnen ausgerichtet. dpa/nd

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