• Politik
  • Koalitionsverhandlungen in Berlin

Afrika muss draußen bleiben

Roland Bunzenthal über die Jamaika-Koalitionsverhandlungen

  • Roland Bunzenthal
  • Lesedauer: 2 Min.

Als in der vergangenen Woche die Jamaika-Sondierer das Streitfeld Außenpolitik aufriefen, sollte die Entwicklungspolitik nicht fehlen. Am Ende blieb aber doch keine Zeit mehr, um sich mit fernen Dingen wie dem Schicksal von vier Milliarden Menschen im globalen Süden zu befassen.

Dabei birgt das Thema klare Verbindungen zu den Debatten über Flüchtlinge und Klimawandel. Der zur Vermeidung von Fluchtgründen aufgestockte Entwicklungsetat und der vom CSU-Minister Gerd Müller proklamierte Kampf gegen die Armut und für Afrikas Umwelt lassen reibungslose Koalitionsgespräche zumindest bei diesem Punkt erwarten.

Hinter den hehren Worten des christsozialen Entwicklungshelfers verbergen sich allerdings kontroverse Strategien, um die Armut zu reduzieren. Beispiel dafür sind die Kleinbauern Afrikas. Viele von ihnen werden durch die Monokulturen der Agrar-Multis von ihrem Land verdrängt. Sie leiden durch die gierigen Plantagen unter Dürre, Wassermangel, Erosion und korrupten Eliten.

Diese neoliberale Strategie geht einher mit Forderungen nach für die Wirtschaft offenen Grenzen und einem zurückhaltenden Staat, der Privatinvestoren absichert. Vor diesem Hintergrund versuchen sich immer mehr Kleinbauern an alternativen Ackerbaumethoden mit Mischkulturen, eigenem Saatgut und biologischem Dünger. Für Bio-Produkte aus Afrika gibt es in Europa zweifellos einen Markt.

Doch die Wahlprogramme der Jamaika-Parteien zeigen ein Desinteresse an der Thematik. Im 80 Punkte umfassenden Programm der Grünen findet sich zur Nord-Süd-Problematik nur ein einziger Satz: »Wir wollen einen fairen Handel«, ein Wunsch, der so auch von der CSU stammen könnte. Es ist an der Zeit, dass die Grünen ihre Kernkompetenz alternative Landwirtschaft auch auf internationaler Ebene und in die Berliner Verhandlungen einbringen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.