Yoko Ono vs. »Yoko Mono«

Lennon-Witwe prozessiert gegen Hamburger Bar

  • Benjamin Haller, Hamburg
  • Lesedauer: 2 Min.

17 Jahre hatte Yoko Ono an einer Kneipe im Hamburger Karolinenviertel nichts auszusetzen. Warum auch, könnte man meinen, lebt John Lennons Witwe doch Tausende Kilometer entfernt in New York. Plötzlich bekam der Betreiber der Bar »Yoko Mono« Post - mit der Aufforderung, den Namen des Szenelokals zu ändern. Es bestehe wegen der Namensähnlichkeit eine Verwechslungsgefahr.

Das Hamburger Landgericht gab der Klage Recht und stellte im Juli eine einstweilige Verfügung aus, inklusive Strafandrohung in Höhe von 250 000 Euro. Sehr zum Unmut des Barbesitzers Nima Garous-Pour, der über das Vorgehen der schwerreichen Witwe nur den Kopf schütteln kann. »Dass jemand sich von einem anderen Kontinent aus das Recht nehmen kann, eine kleine Kneipe zu verklagen, das finde ich absurd«, sagte er dem NDR. Gleichwohl war er der Aufforderung nachgekommen und nannte seine Bar in »Mono« um - ohne klein beigeben zu wollen. Nun kommt die Sache erneut vor Gericht. An diesem Freitag soll verkündet werden, ob die einstweilige Verfügung Bestand hat. Tendenz: Der Name »Yoko Mono« ist Geschichte. Es sei im Oktober deutlich gesagt worden, dass das Gericht dazu neige, die einstweilige Verfügung zu bestätigen, so ein Gerichtssprecher.

Garous-Pours Anwalt Jens Kristian Peichl sagte: »Wir befürchten, dass wir verlieren.« Für den Fall behält er sich vor, die Sache vor das Hanseatische Oberlandesgericht zu bringen. Denn er könne noch immer keine Verwechslungsgefahr zwischen Yoko Ono und »Yoko Mono« erkennen. Es gehe etwa um die Frage, ob jemand davon ausgehe, dass die Lennon-Witwe den Laden betreibe, wenn er den Namen »Yoko Mono« höre.

Garous-Pour, der mit »Mono« inzwischen in die Hamburger Neustadt umgezogen ist, nimmt die Sache auch mit Humor. Seinen Besuchern hatte er laut »Hamburger Abendblatt« auf der alten »Yoko Mono«-Facebookseite geraten: »Ihr könnt uns aber wie immer: Yoko, Mono, Yono, Moko, Moko Yono oder wie es euch gefällt nennen. Wir bleiben uns treu.« Und fügte als Anspielung auf einen Beatles-Song hinzu: »Immer daran denken: All you need is love!«

Es ist nicht das erste Mal, dass Yoko Ono streitet - etwa wenn es darum geht, das Erbe ihres 1980 erschossenen Mannes zu verteidigen. Ihr Streit mit Paul McCartney um die Autorennennung bei vielen Beatles-Songs ist Legende. Im September wurde bekannt, dass die Limonade einer polnischen Firma nicht länger »John Lemon« heißen darf. Die Firma habe das Vermächtnis Lennons missbraucht, um ihren Softdrink zu verkaufen, so die Anwälte Yoko Onos. Ob das Auswirkungen auf Garous-Pour haben wird? Der betreibt noch eine weitere Kneipe in Hamburg. Der Name: »John Lemon«. dpa/nd

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