Der Triumph der Gorillaz

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Am Ende ihres Berliner Konzerts errichten die Gorillaz eine knallbunte Kathedrale auf der riesigen Videoleinwand, davor singt sich ein sechsköpfiger Gospelchor in Ekstase. Es ist der krönende Abschluss einer gigantischen Show, die jeden Zweifel daran beseitigt, ob man eine künstliche Band aus vier Comicfiguren ins Live-Format übertragen sollte. Fast zwei Stunden lang sind die Gorillaz zuvor am Freitagabend über Bühne und Screens der Max-Schmeling-Halle getobt, haben Pop, Soul, Elektro, Reggae und Hip-Hop zu einer unwiderstehlichen Mixtur verrührt und 7000 Besucher bis in die obersten Ränge in eine glückselig wogende, tanzende Masse verwandelt.

Vorne als Live-Personal Blur-Boss und Gorillaz-Mitbegründer Damon Albarn mit einem Dutzend Musiker, Tänzer, Sänger und Rapper. Dahinter in irrwitzig virtuosen Videos 2D, Murdoc, Noodle und Russel, seit zwei Jahrzehnten eine virtuelle Band - die niemals alternden Gorillaz eben. Albarn übernimmt im ersten Konzertdrittel die Hauptrolle, mit seiner typisch nasal-nöligen Damon-Stimme, an Klavier, Gitarre und Melodica. Der Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist hat sich seit den Britpop-Tagen von Blur Mitte/Ende der 90er Jahre längst zu einer der charismatischsten und kreativsten Figuren der zeitgenössischen Musikszene entwickelt.

Nicht zuletzt aber ist ein Gorillaz-Konzert auch ein Fest für die Augen und erinnert an die großen Bühnenspektakel der 70er und 80er Jahre - freilich ohne den peinlichen Größenwahn. dpa/nd

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