Streit um Zeit
Die kürzlich an der Brandmauer gegenüber des sanierten Bettenhochhauses der Charité fertiggestellte Kunstinstallation »Die Goldene Stunde« hat Kritik beim Bund der Steuerzahler hervorgerufen. Das Kunstwerk zeigt eine überdimensionale, goldglänzende Uhr, an der Minuten- und Stundenzeiger fehlen. Das Kunstwerk gilt als Kunst am Bau, ein Programm, mit dem Kunst im Stadtraum zu gesellschaftlichen Themen an bedeutsamen Orten aus Haushaltsmitteln gefördert wird. 450 000 Euro soll die Uhr gekostet haben, wie die Senatsverwaltung für Kultur gegenüber dem Bund der Steuerzahler mitteilte. »Während die Berliner Krankenhäuser bei Modernisierung und Sanierung mit Milliardenbeträgen hinterherhinken, wird Geld für Kunst am Bau ausgegeben. Dass hier die Prioritäten richtig gesetzt wurden, muss bezweifelt werden«, heißt es vom Verein.
Gegen diese Einschätzung wehrt sich nun der Berufsverband Bildender Künstler*innen Berlin (bbk). »Wir erleben die Wiederauferstehung der Kunst- und Geistfeindlichkeit, mit welcher der Bund der Steuerzahler bereits 1987 gegen den Skulpturenboulevard Sturm gelaufen ist«, heißt es in einer Mittelung des bbk. Der Bund der Steuerzahler solle endlich anerkennen, dass das Programm Kunst am Bau Teil der öffentlichen Baukultur sei, heißt es weiter. nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.