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Trendwende bei Rohstoffen
Derzeit gute Weltkonjunktur treibt die Preise für Energie und Metalle in die Höhe
Erfreuliche Nachrichten für Exportländer wie Russland oder Kenia: Die gute Weltkonjunktur treibt die Preise für Rohstoffe in die Höhe. Nach dem Index des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) verteuerten sich vor allem Energie sowie Metalle. »Wir beobachten einen Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte, der vor allem auf die Nachfrage aus China zurückzuführen ist«, sagte die HWWI-Expertin Katrin Knauf am Montag in Hamburg.
Zum Jahresende beschleunigt sich der Preisauftrieb. Im November erhöhte sich der HWWI-Index zum fünften Mal in Folge und mit der höchsten Wachstumsrate in diesem Jahr. Der Index für alle Rohstoffe stieg in Dollar um 7,4 Prozent, wobei der größte Teil des Anstiegs auf Energierohstoffe wie Öl und Gas zurückzuführen ist. Insgesamt liegt der Index um 18,6 Prozent über dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
»In den rohstoffarmen Industrieländern beeinflussen Rohstoffpreise die Produktionskosten und damit die Preis- und die Einkommensentwicklung dieser Länder«, erklärt Katrin Knauf, die seit Januar den vielbeachteten Rohstoffpreisindex des HWWI (hwwi-rohindex.de) betreut. Allerdings sind andere Faktoren wie Wechselkurse oder Arbeitskosten für die meisten Branchen wichtiger.
Dagegen hängen viele Entwicklungs- und Schwellenländer am Tropf der Rohstoffe. »Steigende oder fallende Preise beeinflussen die Höhe der Exporterlöse und haben demzufolge einen wesentlichen Einfluss auf die ökonomische Entwicklung und die Kaufkraft dieser Länder.« Dabei hat die konjunkturelle Entwicklung der Industrieländer durch steigende oder fallende Nachfrage entscheidenden Einfluss auf die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten.
Der HWWI-Rohstoffpreisindex umfasst die Preisentwicklung bei den 31 wichtigsten international gehandelten Rohstoffen. Die Gewichtung der einzelnen Rohstoffe wird dabei nach den Importen der OECD-Länder vorgenommen. Die Werte stehen teilweise seit 1960 in Dollar zur Verfügung.
Dabei spielen auch spekulative Elemente eine Rolle. Nichteisenmetalle wie Kupfer, Zinn oder Nickel wurden im Verlauf von zwölf Monaten um 22 Prozent teurer. Im November stieg zum Beispiel der Preis für Nickel am Anfang des Monats sprunghaft an, beruhigte sich dann aber wieder und landete am Ende bei plus 5,9 Prozent. Hintergrund: Nickel ist ein wesentlicher Rohstoff in der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos. Der rasante Preisanstieg basierte auf einem optimistischen Ausblick der Analysten für die Entwicklung der E-Mobilität.
Für die Zukunft hält die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover die weltweite Versorgungslage bei Energierohstoffen allerdings für »entspannt«. Gleiches gilt für die meisten Industrierohstoffe.
Zu Weihnachten steigen durch die jüngste Entwicklung in Deutschland nicht allein die Preise für Heizöl oder für Diesel an der Tankstelle. Tendenziell werden auch Industriegüter eher teurer. Die kurzfristig gute Nachricht für Verbraucher: Die Preise für Agrargüter sind stabil geblieben, teilweise gesunken. Die Ernten waren gut. Langfristig haben fallende Agrarpreise aber Nebenwirkungen: Sie erhöhen den Druck auf die Bauern, ihre ohnehin industrielle Fertigung weiter zu intensivieren.
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