Besser Wirtschaften mit Ramaphosa

Martin Ling über den neuen Vorsitzendenden des ANC in Südafrika

Keine Frage: Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) braucht einen Neuanfang. Aber steht der neu gewählte Vorsitzende Cyril Ramaphosa dafür? In sage und schreibe 783 Fällen ist der amtierende ANC-Vorsitzende und Staatspräsident Jacob Zuma mit Korruptionsvorwürfen bedacht worden, nur die Immunität schützte ihn vor Strafverfolgung. Zuma hatte eine klare Präferenz für seine Nachfolge: Ex-Frau Nkosazana Dlamini-Zuma – in der Erwartung, dass das durch vier gemeinsame Kinder bestehende Band nach Ende der Amtszeit weiter vor Strafverfolgung schützt.

Für Jacob Zuma könnte es nun eng werden, falls Ramaphosa den Kampf gegen Korruption nicht nur ansagt, sondern auch führt. Gegen den milliardenschweren Unternehmer, einstigen Anti-Apartheid-Aktivisten und einstigen Gewerkschafter, sind selbst noch keine Korruptionsvorwürfe laut worden. Ist er unbescholten, verschaffte ihm das Spielraum.

Dass sich die südafrikanische Wirtschaft auf Ramaphosa freut, ist wenig verwunderlich: Ihm gilt »economy first«, Umverteilung bestenfalls so viel wie nötig. Dieses Konzept fährt der ANC seit der Regierungsübernahme 1994. Dieses Konzept hat mehr als Brosamen für die Armen Südafrikas nie vorgesehen. Ramaphosa hat es immer mitgetragen. Für einen grundlegenden Neuanfang spricht das nicht, für besseres Wirtschaften als zuletzt schon.

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