Bildungsreformen
Bildungslexikon
Bildungsreformen. Von Bildungsreformen spricht man bei einem umfassenden und sich über mehrere Bildungsbereiche erstreckenden Konzept. Die erste Reform im heute deutschsprachigen Raum wird auf die Zeit der Karolinger unter Karl dem Großen datiert. Der Reformschritt der Neuzeit bestand in der humanistischen Gelehrtenschule, in deren Folge es durch hohen Zulauf zur Einführung einer Elementarschule mit allgemeiner Schulpflicht kam.
Im 19. Jahrhundert entstand mit der Humboldtschen Bildungsreform das humanistische Gymnasium, das auf Allgemeinbildung über alte Sprachen fokussierte. Laut Humboldt sollte dieses offen für alle sein, doch wurde es in der Folge zur Eliteeinrichtung des entstehenden Bildungsbürgertums. Aus diesem Ansatz kristallisierte sich später das dreigliedrige Schulsystem heraus. Zunächst als Vorschule, Elementarschule und Gymnasium, dann als Volksschule, Mittelschule und Gymnasium.
Fast unberührt neben dem allgemeinen Schulsystem setzten die zwischen 1900 und 1933 gegründeten reformpädagogischen Schulen wesentliche Impulse. Das Schulwesen des Nationalsozialismus kann im engen Sinne nicht als Reform verstanden werden, da es allein der Vorbereitung der Schüler auf Krieg diente.
Trotz Notwendigkeit entstanden in der alten Bundesrepublik erst mit Willy Brandt Ende der 1960er Jahre Reformbestrebungen, die durch die Losung »Aufstieg durch Bildung« getragen wurden. tgn
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