Zweischneidiges Stahl-Schwert

Kurt Stenger über die Protektionismuspläne der US-Regierung

Es ist ein zweischneidiges Schwert, mit dem die US-Regierung in Sachen Stahlimporte um sich schlägt: Die massive Begrenzung scheint beschlossen zu sein; offen ist nur, ob hohe Strafzölle für einige wenige Staaten wie die beiden Stahlgroßmächte China und Indien kommen oder aber eine Mengenbegrenzung für alle möglichen, darunter auch die Europäer. Dies käme natürlich bei Präsident Donald Trumps Wahlvolk nicht nur in der Stahlhochburg West Virginia gut an. Doch später werden US-Bürger und Unternehmen die populistische Maßnahme mit höheren Preisen bei Bauvorhaben zu spüren bekommen.

Auch außenpolitisch wären die Folgen eines einseitigen Vorgehens für die USA wenig erfreulich. Insbesondere China wird sicher mit ähnlichen Gegenmaßnahmen reagieren. Dabei hätten US-Unternehmen viel zu verlieren, da sie sich seit Jahren über stark steigende Exporte nach China freuen und zudem über Joint Ventures im Reich der Mitte ihr Überleben sichern.

Donald Trump ignoriert zudem, dass China bereits dabei ist, die staatlich finanzierten Überkapazitäten abzubauen, was soziale Härten mit sich bringt. Wenn das nun mit Strafzöllen »belohnt« wird, wird die Führung in Peking dies sofort stoppen. Unfairer Handel, ob nun tatsächlich oder vermeintlich, kann eben nicht mit dem Schwert besiegt werden, sondern nur mit gemeinsam geschaffenen Regeln, die für alle gelten. Übrigens auch für die USA.

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