Ein Amoklauf mit Folgen

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Das Mark-Twain-Zitat, das Leonard F. Seidl seinem politischen Kriminalroman »Fronten« vorangestellt hat, darf als Hinweis auf die Aktualität des Stoffes verstanden werden: »Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.« Seidls Roman, dessen Handlung in unsere Gegenwart reicht, basiert auf einem authentischen Fall: Vor 30 Jahren, am 4. März 1988, erschoss ein psychisch kranker Waffensammler in der oberbayrischen Kleinstadt Dorfen drei Polizisten. Wenige Tage später starb auch der aus Jugoslawien stammende Amokläufer, der von Polizeikugeln in Kopf und Oberarm getroffen worden war. Infolge der Morde kam es in Dorfen zu ausländerfeindlichen Übergriffen: Menschen, die nichts mit dem Fall zu tun hatten, wurden aufgrund ihrer Herkunft bespuckt, bedroht, beschimpft. Ein 20-jähriger Geiselnehmer, der sich selbst als »Nazi« bezeichnete, wollte seine Opfer gegen Türken austauschen, die für das Blutbad »büßen« sollten. Die Tat konnte vereitelt werden.

»Fronten«, zitiert der Klappentext des Buches den Literaturkritiker Thomas Wörtche, »ist der Roman zur politischen Situation heute - von wegen Littérature engagée ist überflüssig. Sie ist notwendiger denn je, und Leonard F. Seidl ist ihr Protagonist.«

An diesem Mittwoch, 20 Uhr, stellt der Autor, der auch als Sozialarbeiter tätig ist, das Buch im Gespräch mit seinem Schriftstellerkollegen Michael Wildenhain im Literaturforum im Brecht-Haus vor (Chausseestr. 125, Mitte). nd

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