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Immer wieder die Erste
Die Frauenrechtlerin Bidhya Bhandari bleibt Nepals Präsidentin
Immer wieder war sie die erste Frau in hohen Ämtern. Mit dem Verteidigungsressort wurde sie in der traditionell männergeprägten Gesellschaft zwischen 2009 und 2011 Vorgesetzte der Armeespitze. Und 2015 gab es dann noch einen weiteren Karrieresprung: Bidhya Bhandari wurde Nepals Präsidentin. Als erste Frau sowie überhaupt erst als Nummer zwei an dieser Stelle. Denn noch bis 2008 war der Himalayastaat eine hinduistische Erbmonarchie. Erst als der letzte König, Gyanendra, Züge absolutistischen Herrscherwahns zeigte, setzte eine breite Volksbewegung riesige Umwälzungen in Gang.
Bidhya Bhandari ist die Witwe des prominenten Kommunistenführers Madan Kumar Bhandarides, der 1993 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, möglicherweise handelte es sich auch um Mord. Sie hat als studentische Aktivistin angefangen. Später wurde sie zur Frauenrechtlerin und Anwältin der Minderheiten und stieg in der Kommunistischen Partei Nepals/Vereinigte Marxisten-Leninisten (CPN-UML) bis in höchste Posten auf. Sie gilt als enge Weggefährtin des im Februar zum Premier gewählten UML-Chef Khadga Prasad Sharma Oli.
Dennoch hat sie als Staatsoberhaupt schon in ihrer ersten Amtszeit notwendige Überparteilichkeit gewahrt. Ihre Wiederwahl ist ein weiterer Erfolg der neuerdings regierenden Linksallianz, die die jüngsten Parlaments- und die ersten Provinzwahlen gewonnen hatte. UML und Kommunistische Partei Nepals-Maoistisches Zentrum (CPN-MC), größtes Überbleibsel der einstigen maoistischen Guerilla, müssen jetzt beweisen, dass die in sie gesetzten Hoffnungen berechtigt sind.
Die 56-jährige Bhandari wird zumindest als moralische Autorität mit darüber wachen müssen, das in Kathmandu ein echter Politikwechsel stattfindet und Versprechen tatsächlich umgesetzt werden. Unter anderem auch in Sachen weiterer Gleichberechtigung der Frauen, für die sie sich stets besonders einsetzte. Dass der höchste Repräsentant Nepals weiblich bleibt, ist ein Signal.
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