Menschenkette gegen Südlink-Stromtrasse

Thüringer Umweltministerin: Alternativvorschlag zum Leitungsverlauf wurde »einfach vom Tisch gewischt«

  • Lesedauer: 2 Min.

Fambach. Gegen den geplanten Bau der umstrittenen Südlink-Stromtrasse haben etwa 3000 Menschen im thüringischen Fambach bei Meiningen protestiert. Die Trassengegner bildeten am Sonntag eine Menschenkette entlang der früheren Bundesstraße 19, um ihrem Unmut über die vom Netzbetreiber Tennet favorisierte Streckenvariante durch Rhön, Werratal und Hainich deutlich zu machen. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) kritisierte, dass ein Alternativvorschlag Thüringens zur Trassenführung »einfach vom Tisch gewischt« worden sei. »Das nehmen wir nicht hin - und die Menschen in der Region erst recht nicht.«

Die 700 Kilometer lange Trasse soll im Zuge der Energiewende Strom von Nord- nach Süddeutschland bringen. Thüringen hatte einen Verlauf deutlich weiter westlich und unter Umgehung des Landes vorgeschlagen. Die Bundesnetzagentur hatte diese Alternativvariante durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Süddeutschland kürzlich verworfen, was in Thüringen auf Empörung stößt.

Unter den Protestierenden in Fambach waren auch Vertreter hessischer und bayerischer Bürgerinitiativen, die sich ebenfalls gegen die Trasse wehren, sagte Fambachs Bürgermeister Jürgen Herrmann (SPD). Die Aktionsbündnisse gegen mehrere in Deutschland geplante Stromtrassen hatten sich bereits am Samstag im hessischen Fulda getroffen und einen Stopp des Stromnetzausbaus gefordert. Sie seien gegen überdimensionierten Netzausbau und für eine dezentrale Energiewende, erklärten mehrere Aktionsbündnisse laut einer Mitteilung des Bundesverbands der Bürgerinitiativen gegen Südlink.

Die Kritik der Aktionsbündnisse richtet sich gegen die sogenannten Stromautobahnen. Dazu gehört auch eine weitere möglicherweise Thüringen betreffende Trasse - der Südostlink. Die Aktionsbündnisse kritisierten das bisherige Planungsverfahren scharf. Von der Politik forderten die Kritiker neben einem Ausbaustopp ein planvolleres Vorgehen. Nötig seien ein ressortübergreifender Plan für die Energiewende und ein Energiewende-Gesetz. dpa/nd

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