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Fragwürdige Nachforderungen nicht ungeprüft bezahlen

Care Energy insolvent

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch in der Insolvenz und nach Einstellung des Geschäftsbetriebes sorgt der unter der Marke »Care Energy« agierende Energieanbieter für große Verbraucherprobleme.

Mit niedrigen Preisen, Ökostrom bis hin zu kombinierten Ökotarifen einschließlich Vertrieb und Installation von Solaranlagen sowie Sozialtarifen und Sozialprojekten hatte der Energieanbieter einst erfolgreich um das Vertrauen der Verbraucher als Kunden geworben. Letztlich basierte das Geschäftsmodell aber auf nicht abgeführten EEG-Umlagen und einem undurchsichtigen Firmengeflecht.

Dieses undurchsichtige Firmengeflecht wird heute vielen ehemaligen Kunden nachhaltig zum Verhängnis, wie die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt (vzsa) informiert. Schon seit dem 28. Juni 2016 konnte die Care-Energy AG auch Kunden in Sachsen-Anhalt nicht mehr mit Strom und Gas beliefern, nachdem die dazu notwendigen Verträge mit den Netzbetreibern gekündigt wurden. Seitdem werden aber die nunmehr ehemaligen Kunden mit fragwürdigen Nachforderungen konfrontiert.

Daran änderten auch die Insolvenzen der verflochtenen Firmen nichts. Im Gegenteil, verschiedene Insolvenzverwalter fordern eine Vielzahl ehemaliger Kunden massiv über Inkassounternehmen zu Nachzahlungen auf.

Diese suchen Rat und Hilfe bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. In der weit überwiegenden Mehrzahl der überprüften Fälle stellte die Verbraucherzentrale fest, dass Abschlagszahlungen der Verbraucher zum Teil nicht berücksichtigt wurden. In der Regel haben sie sogar mehr an Care-Energy bezahlt, als sie tatsächlich an Energie bezogen haben.

Statt jedoch Geld zurückzuzahlen, verlangen die Insolvenzverwalter unter Berufung auf eine vermeintliche Versorgung durch verschiedene Care-Energy-Firmen noch zusätzliches Geld von den betroffenen Verbrauchern.

Gerade hier bestehen aber nach Auffassung der Verbraucherzentrale erhebliche Zweifel, ob die Insolvenzverwalter überhaupt Forderungen für einzelne der zahlreichen Care- Energy-Firmen jeweils geltend machen dürfen.

Der Versuch, die offenen Fragen direkt mit dem Insolvenzverwalter der Care-Energy AG und Care-Energy Management aufzuklären, blieb bislang erfolglos. Der Insolvenzverwalter antwortete auf die mehrfach erbetene Stellungnahme nicht. Solange diese Unklarheiten nicht beseitigt sind, wird betroffenen Verbrauchern geraten, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und Nachforderungen nicht ungeprüft zu bezahlen. Die Verbraucherzentrale hilft mit speziellen Rechentools, die individuellen Forderungen zu überprüfen und gegebenenfalls begründet zurückzuweisen.

Darüber hinaus sollten Verbraucher in solchen Fällen das zuständige Insolvenzgericht - das Amtsgericht Bremen - über die unberechtigten Forderungen und die Vorgehensweise der Insolvenzverwalter informieren. vzsa/nd

Rat erhalten Betroffene bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt unter der Servicerufnummer (0900) 177 57 70 für 1 Euro/min im deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend.

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