Ein Erfolgsmodell

Stefan Otto hält eine Kita-Pflicht für überflüssig

Es ist eine Anregung vom Nachbarn. In Frankreich, dem EU-Land mit der höchsten Geburtenrate in der EU, wird der verpflichtende Besuch des École maternelle für Kinder ab drei Jahren eingeführt. Auch in Deutschland wird jetzt über eine Kita-Pflicht diskutiert. In Berlin gibt es so etwas bereits. Eltern können laut Schulgesetz dazu angehalten werden, ihre Kinder anderthalb Jahre vor der Einschulung zur Kita zu schicken, wenn ein Sprachförderbedarf festgestellt wird. Andernfalls droht ein Bußgeld. Der Erfolg der Maßnahme ist jedoch mäßig: Nur etwa jedes zehnte Kind wird daraufhin tatsächlich in einer Kita angemeldet.

Woran das liegt, darüber kann nur spekuliert werden. Einiges spricht dafür, dass es schlicht am Angebot fehlt. Freie Betreuungsplätze sind noch immer rar - in Berlin, in Hildesheim und in Witzenhausen. Bundesweit werden mehr als 200 000 Plätze allein für die Unter-Dreijährigen benötigt. Ebenso mangelt es an Erzieherinnen, was zur Folge hat, dass die Gruppen größer sind, als sie es eigentlich sein sollten, und Plätze teilweise unbesetzt bleiben. Die Prognose zeigt: Der Bedarf wird auch weiterhin steigen, längst ist Kita ein Erfolgsmodell geworden. Die Betreuungsquote bei den Drei- bis Fünfjährigen liegt bundesweit zwischen 93 und 95 Prozent, im letzten Kita-Jahr ist sie noch höher. Eine Pflicht einzuführen, erübrigt sich daher.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -