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Trump wie ein Mafia-Boss
Comey-Buch: Moralisch als US-Präsident nicht geeignet
Das Buch ist starker Tobak und so etwas wie Band zwei von »Fire and Fury« (Feuer und Zorn), mit dem der Journalist Michael Wolff erschütternde Einblicke in das Innenleben des Weißen Hauses und von Donald Trump zwischen Intrigen, Unfähigkeit und vermeintlicher Demenz gegeben hat. Am Dienstag erscheint »A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership« (Größer als das Amt: Auf der Suche nach Wahrheit) von James Comey, dem ehemaligen FBI-Direktor, den der US-Präsident vor einem guten Jahr wegen mangelhafter Untersuchungen in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton überraschend feuerte. Doch die Spatzen pfiffen von Washingtons Dächern, dass es ihm vor allem um die Ermittlungen zu mögliche Verbindungen zwischen seinem Team und Russland im Präsidentschaftswahlkampf 2016 ging.
Rachegedanken lassen sich also bei Comey nicht ausschließen. Aber nach 15 Monaten Amtszeit ist man geneigt, seiner Kernbotschaft zuzustimmen: Es gehe nicht um mentale Inkompetenz oder Frühdemenz; Trump sei einfach »moralisch ungeeignet« für das höchste Staatsamt der USA, die er von seinem Ego getrieben im Stile eines Mafiabosses regiere: »Der Boss hat absolute Kontrolle. Die Treueschwüre. Die Wir-gegen-sie-Weltsicht. Das Lügen über alle Dinge, groß und klein, im Dienst eines Loyalitätskodexes, der die Organisation über die Moral und die Wahrheit stellt.« Comey hat als junger Staatsanwalt gegen die Cosa Nostra ermittelt.
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Der Milliardär sei ein »gefährlicher Anführer, der den Institutionen und kulturellen Normen in den Vereinigten Staaten gewaltigen Schaden« zufüge, sagte Comey am Sonntag (Ortszeit) dem Fernsehsender ABC News in seinem ersten Interview seit dem Rauswurf. »Eine Person, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandelt und auch so über sie redet, der kontinuierlich über große und kleine Dinge lügt und darauf besteht, dass die Amerikaner das glauben - eine solche Person kann nicht US-Präsident sein.«
Schon nachdem erste Buchauszüge noch vor dem heutigen Erscheinen verkaufsfördernd publik wurden, hatte Trump auf Twitter in Großbuchstaben zurückgeschossen. Der »schleimige James Comey« werde als »SCHLECHTESTER FBI-Direktor in die Geschichte« eingehen. Schwach, unehrlich, ein Drecksack sei er. Schon zuvor hatte der Präsident gefordert, Comey solle ins Gefängnis, weil er vertrauliche Informationen weitergegeben und den US-Kongress angelogen habe. Ermittlungen dazu gebe es nicht, wie Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders bei ABC bestätigte. Wenn die Beamten aber das Gefühl hätten, dass es zu Fehlverhalten gekommen sei, sollten sie sich der Sache annehmen.
Die sehr persönlich gefärbte verbale Schlammschlacht hat politische Brisanz: Comey gilt mittlerweile als wichtiger Zeuge für Sonderermittler Robert Mueller, der die »Russland-Affäre« untersucht - und von Trump am liebsten ebenfalls geschasst werden würde. Comey hält es für möglich, dass Moskau im Besitz schädlicher Informationen über den Präsidenten sein könnte und ihn kompromittiert habe. Konkrete Belege vermag der Ex-FBI-Chef allerdings nicht vorzulegen. Laut Comey gebe es zudem »sicherlich Beweise für eine Behinderung der Justiz« durch den Präsidenten. Er bezog sich in dem Interview darauf, dass Trump ihm gegenüber im Februar 2017 insistiert habe, die FBI-Ermittlungen zu seinem früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn einzustellen. Inzwischen hat sich dieser schuldig bekannt, die Bundespolizei belogen zu haben; er kooperiert nunmehr mit Mueller.
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