Diplomatie und Drohungen

Russland sieht nach Angriffen in Syrien Rest des Vertrauens schwinden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach den Luftangriffen der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf Ziele in Syrien werden die Rufe nach Diplomatie lauter. Die Außenminister der Europäischen Union forderten am Montag, es müsse »die Dynamik der gegenwärtigen Situation genutzt werden, um den Prozess zur politischen Lösung des Syrien-Konfliktes wiederzubeleben«. Notwendig sei eine Rückkehr zu den Verhandlungen unter UNO-Ägide in Genf.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, er wolle Russland und die Türkei an den Verhandlungstisch holen. Deutschlands Außenminister Heiko Maas betonte, es könne nach jahrelangem Krieg nicht so weitergehen. »Wir versuchen, den politischen Prozess neu aufzusetzen.«

Die Luftangriffe hatten nach US-Angaben eine Forschungseinrichtung des Militärs in Barsah bei Damaskus, eine Lagerstätte für Chemiewaffen westlich von Homs sowie ein Depot zum Ziel. Die USA und Frankreich machten klar, erneut angreifen zu wollen, wenn wieder Chemiewaffen zum Einsatz kommen sollten.

Der russische Präsident Wladimir Putin warnte vor weiteren Angriffen, die nach seinen Worten die UN-Charta verletzen würden. Sollten sie fortgeführt werden, entstehe internationales »Chaos«, sagte er einer Kremlmitteilung zufolge in einem Telefonat mit Irans Präsidenten Hassan Ruhani. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht das Vertrauen zwischen Moskau und dem Westen durch die Militärschläge weiter schwinden. »Wir verlieren die letzten Überbleibsel an Vertrauen«, sagte er der BBC. Der Westen handle nach einer »sehr merkwürdigen Logik«. Sowohl im Fall des vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal als auch hinsichtlich des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien seien zuerst Strafmaßnahmen eingeleitet und dann Beweise gesucht worden. Agenturen/nd Seiten 7 und 10

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -