Jesiden durchgewinkt
Bremer BAMF-Mitarbeiterin soll unrechtmäßig Asyl gewährt haben
Bremen. Beim Flüchtlingsbundesamt (BAMF) steht eine leitende Mitarbeiterin der Behörde in Bremen im Verdacht, in mehr als 2000 Fällen Asyl gewährt zu haben, obwohl die Voraussetzungen dafür nicht gegeben waren. Dies teilte eine Sprecherin der Bremer Staatsanwaltschaft am Freitag mit. »Es geht um den Vorwurf der bandenmäßigen Verleitung zur missbräuchlichen Asylantragsstellung sowie um Bestechung und Bestechlichkeit«, erläuterte Staatsanwältin Antje Kück. Die Ermittlungen liefen schon seit Längerem, die Beschuldigte sei nicht mehr im Dienst.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt den Angaben zufolge gegen die suspendierte Leiterin, drei Juristen und einen Dolmetscher. Die Beamtin habe offenbar mit drei Anwälten zusammengearbeitet, die ihr Asylsuchende zugeführt hätten. Dabei seien die Asylsuchenden, meist Jesiden, nicht aus Bremen gekommen, sondern aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, sagte Kück. Die Jesiden sind eine kurdische religiöse Minderheit, die vor allem im nördlichen Irak und in Nordsyrien lebt.
Die Außenstelle Bremen war nach Informationen der Staatsanwältin formal gar nicht für die Asylsuchenden nicht zuständig. Die Leiterin habe in Eigenregie entschieden und die Anträge durchgewinkt. Noch sei nicht klar, ob und wie die Beamtin oder die Anwälte mit der Sache Geld verdient hätten, hieß es. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.