Wer noch?

Samuela Nickel über Belästigungsvorwürfe beim Pulitzer-Preis

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Zeichen sollte bei der Verleihung des Pulitzer-Preises gesetzt werden: In diesem April gingen Auszeichnungen an den Rapper Kendrick Lamar und JournalistInnen, die die Machenschaften von Harvey Weinstein aufdeckten und so die MeToo-Bewegung mit anstießen.

Dieses Zeichen scheint aber nur Symbolpolitik zu sein. Nach Korruptions- und Belästigungsvorwürfen rund um den schwedischen Literaturnobelpreis nun auch der US-amerikanische Journalismuspreis: Junot Diaz hat nach Übergriffsvorwürfen seinen Vorsitz beim Pulitzer-Verband abgegeben.

Es vergeht kaum eine Woche ohne Rücktritte von Politikern oder Medienmogulen und Anschuldigungen gegen Regisseure oder Musiker - jene »etablierten Macher«, die es ganz nach oben geschafft haben. Nun geraten die Etablierten ins Wanken. Nicht nur beim Pulitzer-Preis, der als eine der renommiertesten Auszeichnungen für sozialkritische Medienproduktionen gilt, oder beim Literaturnobelpreis, sondern bei vielen renommierten Institutionen.

Das birgt ungeheures Potenzial. Denn nun wird Weiteres hinterfragt. Mit der kritischen Perspektive ist es bei den Preisverleihungen selbst nämlich nicht weit her: In den hundert Jahren seit Bestehen des Pulitzer-Preises gingen ungefähr 84 Prozent der Auszeichnungen an Weiße, nur 16 Prozent der Preise wurden an Frauen verliehen.

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