Astronomen wiegen die Milchstraße

Die Galaxie ist so schwer wie 960 Milliarden Sonnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Tucson. Die Milchstraße besitzt die Masse von 960 Milliarden Sonnen. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung. Ein Team um Ekta Patel von der University of Arizona in Tucson hatte dafür unsere Heimatgalaxie mit einer neuen Methode »gewogen« und stellt seine Analyse im Fachblatt »The Astrophysical Journal« vor.

Die Astronomen hatten nach einem Weg gesucht, die Gesamtmasse der Milchstraße und anderer Galaxien möglichst exakt zu bestimmen. Dabei geht es nicht bloß um die Sterne in einer Galaxie, die nur etwa 15 Prozent der Masse der Milchstraße ausmachen, wie die University of Arizona erläutert. Rund 85 Prozent sind sogenannte Dunkle Materie.

Die Dunkle Materie gehört zu den größten Rätseln der modernen Physik. Sie ist nicht sichtbar und wurde noch nie direkt beobachtet. Forscher wissen jedoch, dass sie da ist, denn sie macht sich über ihre Schwerkraft bemerkbar. Ohne die zusätzliche Schwerkraft der Dunklen Materie würden beispielsweise viele Galaxien durch die Fliehkraft auseinander gerissen werden, denn sie drehen sich viel zu schnell.

Patel und Kollegen maßen nun den sogenannten Drehimpuls von neun der rund 50 Satellitengalaxien unserer Milchstraße. Der Drehimpuls ist das Produkt aus Abstand, Geschwindigkeit und Masse der jeweiligen Galaxie auf ihrer Bahn um die Milchstraße und ist eine der fundamentalen Erhaltungsgrößen der Physik. Ohne äußere Einwirkung ändert sich der Drehimpuls niemals.

Die Forscher kombinierten ihre Messungen mit einem umfangreichen Computermodell und konnten so die Schwerkraftwirkung - und damit die Masse - unserer Heimatgalaxie besonders gut feststellen. So haben die Astronomen die Gesamtmasse der Milchstraße auf 960 Milliarden Mal die Masse unserer Sonne bestimmt. Frühere Untersuchungen waren zu Werten zwischen 700 Milliarden und zwei Billionen Sonnenmassen gekommen, so die Universität.

Da die meisten großen Galaxien von kleineren Satellitengalaxien umkreist werden, eignet sich die Methode auch zum Wiegen anderer großer Galaxien, so die Forscher. Die Methode untermauert auch Schätzungen, denen zufolge die Andromeda-Galaxie, die auf uns zurast und in 4,5 Milliarden Jahren mit der Milchstraße kollidieren wird, mehr Masse besitzt als unsere Heimatgalaxie. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -