Schwierige Suche nach Ferienjobs

Thüringen: Spezielle Börsen für Schüler gibt es nicht

  • Claudia Götze, Erfurt
  • Lesedauer: 3 Min.

Fee im Zauberwald, Eisverkäufer, Helfer im Pflegeheim: Wer in Thüringen einen Ferienjob sucht, ist hauptsächlich auf Tipps aus dem Freundeskreis oder auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen. Börsen oder spezielle Datenbanken für Ferienarbeit gibt es kaum, ergab eine dpa-Umfrage.

Auch die Landesarbeitsagentur und die regionalen Jobcenter führen darüber keine Statistiken. Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie Handwerkskammern sehen kein Betätigungsfeld bei der Vermittlung von Ferienarbeit. Und auch der Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft sammelt keine Daten zum Thema Ferienjobs. Vielmehr stünden Lehrstellen, Praktika und Jobvermittlung im Mittelpunkt, heißt es.

Nur die IHK Südthüringen hat ein seltenes Angebot. Auf ihrer Jugendseite «t-Wood» gibt es eine Börse für Ferienjobs. Die Handwerkskammer Südthüringen muss dagegen passen. «Wir vermitteln nur Praktika», sagt Sprecherin Ellen Mangold. Für kleine Handwerksbetriebe sei es kaum möglich, Ferienarbeit anzubieten, für größere Betriebe wie etwa «Kräuter Fuchs» in Schönbrunn (Kreis Hildburghausen) schon eher.

Glück bei der Suche können Interessenten in Jobbörsen der Studentenwerke haben. Dort würden zwar meistens Studenten angesprochen, sagt Sprecherin Ellen Voß. Doch manchmal sei auch eine Arbeit für jüngere Schüler dabei. In der Thüringentherme in Mühlhausen werden noch Helfer ab 16 Jahren für die Restaurantküche gesucht.

Beim Autozulieferer Wiegand in Schlotheim (Unstrut-Hainich-Kreis) waren die wenigen Jobs für Schüler schnell weg. «Das sind meist die Kinder unserer Mitarbeiter», sagt Personalchefin Claudia Degner. Ihre Aufgabe: Im Versand die Beipackzettel sortieren. Gesucht werden aber Produktionshelfer über 18 Jahre, die die Zeit zwischen Schulabschluss und Studium überbrücken wollen.

Den süßesten Ferienjob hat auch in diesem Sommer das Schmalkalder Unternehmen «Viba Sweets» zu vergeben: für die klassische Produktion in Floh-Seligenthal oder in der Confiserie der Viba Nougat-Welt in Schmalkalden, sagt Sprecherin Claudia Czerjak. Die Jugendlichen bestücken Geschenkverpackungen oder arbeiten in der Nougatfertigung. Mitten im Sommer werden bereits die ersten Weihnachtsartikel gefertigt. Wer Glück hat, wird zeitweise auch an der großen Eistheke eingesetzt. «Es darf natürlich auch genascht werden», sagt Czerjak. Und: «Viba versucht durch die Ferienarbeit auch neue Azubis zu gewinnen. In den sechs Wochen Sommerferien sind 45 Regelschüler und Abiturienten zwischen 15 und 19 Jahren für jeweils ein bis zwei Wochen im Einsatz.

Aussicht auf einen Ferienjob haben Schüler in der Pflege. »Die meisten AWO-Pflegeheime stellen Ferienjobber ein«, sagt eine Sprecherin der Arbeiterwohlfahrt. Auf Berufsmessen werde auch dafür geworben. »Schüler melden sich am besten direkt im Pflegeheim ihrer Wahl.«

Feenträume werden in den Ferien in Saalfeld wahr. »Im «Feenweltchen» sind Schüler und Schülerinnen ab 16 Jahren gefragt«, sagt eine Firmensprecherin. Sie sollen als »Feen« und »Trolle« große und kleine Besucher betreuen, Kindergeburtstage vorbereiten und Bastelaktionen begleiten. dpa/nd

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