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Mehr Schutz für indigene Völker
Martin Ling über eine neue Resolution des Europaparlaments
Das Europaparlament macht sich für die Rechte der indigenen Völker stark. Wie viel die »Resolution zu der Verletzung der Rechte indigener Völker in der Welt, unter anderem durch Landnahme« bewirkt, ist nicht ausgemacht, aber dass das Europaparlament die EU und ihre Mitgliedstaaten aufgefordert hat, »die territoriale Autonomie und das Recht auf Selbstbestimmung der indigenen Völker rechtlich anzuerkennen und hinzunehmen« ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Rund 370 Millionen Menschen weltweit fallen unter den Begriff Indigene - definiert als Nachkommen einer Bevölkerung, die eine Region schon vor deren Kolonisierung bewohnt hat und die sich auch danach eine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt haben. Mindestens ein Viertel der gesamten Landfläche der Erde liegt in der Hand von Indigenen - entweder durch Eigentums- oder Nutzungsrechte.
Die indigenen Völker zeigen, wie sich nachhaltig wirtschaften lässt, ohne Raubbau an der Natur zu betreiben, wie es die industrielle Landwirtschaft zu tun pflegt. Das schützt sie freilich nicht vor den Begehrlichkeiten von Bergbau sowie Erdöl- und Erdgasförderung in ihren Siedlungsgebieten. Und selbst in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit werden indigene Rechte vernachlässigt, wenn sie Projekten im Weg stehen - ob beim Geothermiekraftwerk in Kenia Massai-Dörfer zwangsumgesiedelt werden oder beim Staudammbau in Panama die indigenen Ngöbe-Buglé übergangen wurden. Und in Deutschland steht die Ratifizierung der ILO-Konvention 169 zum Schutz der Rechte indigener Völker weiter aus, obwohl ihr bereits 2007 zugestimmt wurde. Ein Armutszeugnis.
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