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Vorfahrt für Busse und Bahnen

Was »Modellstädte« jetzt als Verkehrswende testen, könnte längst umgesetzt sein

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. 365 Euro für ein Jahresticket, zusätzliche Haltestellen, extra Busspuren vorbei am Stau: Im Kampf gegen zu viele Dieselabgase in deutschen Städten hat die Bundesregierung am Dienstag die konkreten Maßnahmen bekanntgegeben, die sie in fünf Modellstädten für saubere Luft fördern will. Mit einem attraktiveren Nahverkehr will sie mehr Autofahrer dazu motivieren, in Busse und Bahnen umzusteigen. Dafür will der Bund bis 2020 mehr als 125 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Schlagen die Projekte ein, könnten sie dann auch Vorbild für andere Kommunen mit zu hoher Luftverschmutzung sein.

Bonn und Essen in Nordrhein-Westfalen sowie Mannheim, Reutlingen und Herrenberg in Baden-Württemberg wollen zum Beispiel neue Tarife anbieten sowie teils Takte verdichten und das Liniennetz erweitern. »Neue Angebote setzen wichtige Anreize, das Auto auch einmal stehen zu lassen«, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). In der Streitfrage technischer Umrüstungen älterer Dieselfahrzeuge stellten Scheuer und seine Umweltkollegin Svenja Schulze (SPD) eine baldige Verständigung in der Bundesregierung in Aussicht.

In den fünf Städten leben zusammen rund 1,3 Millionen Menschen und Zehntausende weitere im jeweiligen Umland, die profitieren sollen. Allerdings gibt es im deutschen Nahverkehr jährlich mehr als zehn Milliarden Fahrgäste.

Bei der Vorstellung der Modellprojekte ist viel von »neuen Ideen« die Rede. Dabei sind günstige Tickets und ein funktionierendes Nahverkehrssystem eigentlich so neu nicht. Wirklich neu wäre es hingegen, wenn solche Ansätze tatsächlich sofort und flächendeckend umgesetzt würden. Darauf drängten am Dienstag Umweltverbände und Opposition. inw

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