- Politik
- Übergewichtigkeit im Pazifikstaat Tonga
Gemeinsam abnehmen
Premierminister Tongas fordert seine Untertanen zur Diät auf / Übergewichtigkeit ist ein Problem auf der Pazifikinsel
Er selbst ist eigentlich nicht übergewichtig. Trotzdem will Akilisi Pohiva, der Premierminister des pazifischen Inselstaates Tonga, zum Wohle seines Volkes eine Diät machen. Denn in Tonga leben wie in vielen anderen Pazifikstaaten die fettleibigsten Menschen der Welt.
Nach Angaben des CIA World Factbook liegen die zehn Länder mit den dicksten Menschen der Welt alle in der Pazifikregion. Dazu gehören Nauru, wo 61 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig sind, die Cook-Inseln (56 Prozent), Palau (55), die Marshall-Inseln (53), Tuvalu (52), Niue (50) sowie Tonga, Samoa, Kiribati und die Föderierten Staaten von Mikronesien, die alle über 46 Prozent liegen. Das will der Premierminister Tongas nun gerne ändern und hofft, dass andere Regierungschefs gemeinsam mit ihm eine zwölfmonatige Diät machen werden, um ein gutes Beispiel für ihre Bevölkerung zu sein. Die Region, in der sich die Menschen traditionell von Fisch und Gemüse ernährten, ist in den vergangenen Jahren mit verarbeiteten Lebensmitteln und fettem Fleisch überhäuft worden.
Pohiva sagte, die Lebenserwartung sei in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Die Region habe versagt, Fettleibigkeit bei Kindern zu bekämpfen und damit Herzkrankheiten oder Diabetes vorzubeugen. »Es hat alles mit unseren Essgewohnheiten und unserem Lebensstil zu tun.« Das Thema sei komplex. Man habe sich in der Vergangenheit bereits getroffen und darüber gesprochen, aber Initiativen zu diesem Thema hätten bisher nicht funktioniert. Deswegen wolle er den Regierungschefs beim Treffen anlässlich des Pacific Island Forums Anfang September in Nauru die gemeinsame Diät vorschlagen. »Es geht dabei nicht darum, wer die meisten Kilos verliert«, sagte er. Vielmehr wolle er die Menschen auffordern, leichter zu essen und eine gesunde Mentalität zu entwickeln.
Das Übergewicht vieler Inselbewohner ist immer wieder Thema. 2013 machte eine Entscheidung der Fluglinie Samoa Air Schlagzeilen, die beschloss, Fluggäste mit über 100 Kilo Gewicht mehr für ihre Flugtickets zahlen zu lassen. Diese »Pay as you Weigh«-Politik bezeichnete der Geschäftsführer der Fluggesellschaft als »fairste Art des Reisens«. Auch er hoffte mit seiner Initiative, die Gesundheit in der Region zu fördern und vor allem mehr Bewusstsein für das Thema Übergewichtigkeit zu schaffen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.