Kein Vertrauen in Macri

Martin Ling über die misslungene Wirtschaftspolitik in Argentinien

Klar daneben, ist auch vorbei. Noch im März verkündete Argentiniens Präsident Mauricio Macri im argentinischen Kongress: »Das Schwerste haben wir hinter uns.« Im Mai musste Macri Zuflucht beim in Argentinien jenseits der Oberschicht aus Erfahrung verhassten Internationalen Währungsfonds (IWF) nehmen. Und diesen Mittwoch musste Macri den IWF bitten, bewilligte Mittel früher zu überweisen, damit er den Staatsladen über Wasser halten kann.

An der Bereitschaft des IWF, seinem neoliberalen Musterschüler unter die Arme zu greifen, wird es nicht fehlen. Schließlich wurde mit dem Amtsantritt Macris im Dezember 2015 beim IWF und darüber hinaus die Hoffnung verbunden, dass der Rechtsruck in Argentinien Schule machen und Wirtschaftsliberalisierung erneut zur Blaupause auf dem Subkontinent werden würde wie in den achtziger und neunziger Jahren.

Macris Konzept ist simpel, aber es will einfach nicht aufgehen: Mit steigender Auslandsverschuldung höheres Wachstum zu generieren. Doch es kamen zwar Investoren in lukrativ verzinste Staatsanleihen, aber ausländische Investitionen in realwirtschaftliche Aktivitäten blieben so gut wie aus. Und mit der Zinswende in den USA wuchs und wächst der US-Dollar-Schuldendienst Argentiniens unverhofft. Die IWF-Geldspritze wird ein wenig Zeit bringen. Aber eins ist klar: Für Argentiniens Bürger steht das Schwerste erst bevor.

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