• Politik
  • Rechtsradikale planen Kreuzfahrt

Keine Bootsfahrt für Rechte

Vertreter von rechtspopulistischen Parteien wollten eine Donau-Kreuzfahrt veranstalten. Nun wurde sie abgesagt.

  • Christopher Wimmer
  • Lesedauer: 3 Min.

Vom 9. bis 16. Juni 2019 hätte das unter deutscher Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff »Monarch Empress« nicht Tourist*innen, sondern ganz besondere Gäste von Regensburg über Passau und Linz nach Budapest schippern sollen. Internationale Rechtspopulist*innen hatten eine Donau-Kreuzfahrt geplant. Nun ist der umstrittene Ausflug offenbar abgesagt.

Im Zentrum der Kreuzfahrt der etwas anderen Art stand nicht Insel-Hopping oder Badespaß, sondern ein Treffen von Vertreter*innen rechtspopulistischer Parteien in Deutschland, Österreich und Ungarn. Veranstalter der »Studienreise« ist die kanadischen Rechtsaußenplattform »The Rebel Media«. Den Teilnehmer*innenn wurden im Internet Treffen mit Vertretern der »aufstrebenden nationalistischen Bewegungen Europas« und mit »Aktivisten und Experten, die heute Europa gestalten« versprochen, wie es in der Ankündigung hieß.

Geplant waren demnach auch Begegnungen mit Politikern der österreichische Mitte-Rechts-Regierung von Sebastian Kurz, von Viktor Orbans ungarischer »Fidesz«-Partei sowie der AfD. Die deutsche Partei wird in der Ankündigung der Kreuzfahrt als aufständisch (»insurgent«) bezeichnet. Ebenso auf dem Programm standen der Berater des heutigen Trump-Vertrauten Rudolph Guiliani, Daniel Pipes, und die ehemalige Kolumnistin der »The Sun«, Katie Hopkins, die wegen rassistischer Hetze von ihrer Zeitung gekündigt wurde. Der Gründer von »The Rebel Media« ist der islamfeindliche Publizist Eszra Levant.

Nun findet die Reise offenbar doch nicht statt. Inzwischen kann man auf der Website von »Rebel Media« lesen, dass die Reise abgesagt wurde. Man sorge sich um die Sicherheit der Passagiere und Crew-Mitglieder, so die Begründung. Man habe im Vorfeld erfahren, dass »Gewalt von extremistischen Gegnern« zu erwarten gewesen wäre.

Auch vom Management der »Monarch Empress« wurde die Absage nun bestätigt. Von der Schweizer Reederei River Advice AG heißt es, dass die Kreuzfahrt so von einem Vertragspartner angemeldet wurde, dass der Name »Rebel Cruise« nicht aufgetaucht sei. So konnte man nicht wissen, wer hinter dieser Reise stehe. Als man davon Kenntnis bekommen habe, habe man seitens der River Advice AG umgehend Kontakt mit dem Reiseveranstalter aufgenommen und die Fahrt abgesagt.

Bereits im Vorfeld der Kreuzfahrt regte sich heftiger Protest gegen die Fahrt. Vertreter*innen aus Passau und Regensburg, wo die »Rebel Cruise« Halt gemacht hätte, hatten angekündigt, sich gegen die Kreuzfahrt zu wehren. Beide Städte wollten prüfen, ob man dem Schiff einen Liegeplatz verweigern könne.

Das Schiff sollte auf der einwöchigen Reise auch in Linz Station machen. Die Stadt hat Adolf Hitler einst als seine Heimatstadt bezeichnet. Auch dort formierte sich Widerstand. »Linz darf keine Pilgerstätte für Rechtsextreme werden. Mit so einer Schifffahrt würde eine rote Linie überschritten«, forderte Sophia Hochedlinger, Gemeinderätin der Grünen in der Stadt. »Linz hat als einstige Lieblingsstadt Adolf Hitlers eine ganz besondere Verantwortung.«

Die Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz (SPÖ) äußerte: »Österreich werde wieder einmal zum Tummelplatz der extremen Rechten«. Nach Ansicht der Politikerin bedeute es für das Land, »dass Figuren wie Tommy Robinson durch Österreich spazieren und sich mit Sympathisanten hierzulande treffen und vernetzen können«. Robinson ist Gründer der rechtsextremen und gewaltbereiten »English Defence League« und mehrmals verurteilt. Auch er hätte an der Kreuzfahrt teilgenommen. Nun gibt es für ihn und seine Kamerad*innen vorerst keine Bootstour - »Rebel Media« hat aber bereis angekündigt, am Format der Kreuzfahrt festhalten zu wollen.

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