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Wo sollen wir noch hin?

Immer mehr Kneipen in Berlin sterbern. Nun soll auch die Kiez-Legende Syndikat dicht machen

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie sterben. Eine nach der anderen. Über denen, die noch da sind, schwebt das Damoklesschwert. Linke Kneipen, Lokale und Veranstaltungsorte verschwinden aus dem Stadtbild, werden Opfer von Verdrängung und Hipstertum. Über dem Tresen der »Meuterei« tickt buchstäblich die Uhr, bis zum Auslaufen des Mietvertrags. »Potse« und »Drugstore« - seit 46 Jahren Institutionen für alternative Jugendliche - müssen Co-Working-Spaces weichen. Investoren kaufen Hausprojekte und dazugehörige Läden und Bars. Jetzt sieht es so aus, als ob es ab dem nächsten Jahr auch das »Syndikat« in Neukölln nicht mehr gibt. Seit 33 Jahren eine fest etablierte Kiezkneipe und wichtiger Teil der linken Infrastruktur im mittlerweise von Hipstern und Touris überrannten Schillerkiez.

Als linker Mensch kommt man angesichts dieser Verdrängung nicht umhin, sich zu fragen: Wo sollen wir noch hin? Wenn nach und nach alle Orte verschwinden, an denen man mit halbwegs Gleichgesinnten zu erschwinglichen Preisen entspannt ein Bier trinken kann und Leute, die auf der Karte einen Gin-Basil-Smash suchen, von selbst wieder gehen? Wo kann man noch gute, handgemachte Musik hören? Wo trifft man Menschen, für die Hedonismus nicht nur Instagram, sondern auch Aktivismus bedeutet?

Wohin sollen wir fliehen, wenn 20-jährige Touri-Kiddies es inzwischen en vogue finden, einstige Zeckenkneipen wie den »Trinkteufel« oder das »Clash« regelrecht zu entern? Wo sollen wir uns verstecken vor dem »Vibe«, dem »Image« und dem »Hype«; der verdammten Gentrifizierung? Geht der Trend weiter, gibt es in Berlin bald viele heimatlose Linke.

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