Mehr Geld für Frauenhäuser

Nordrhein-Westfalen will angesichts des steigenden Bedarfs mehr Plätze in den Zufluchtsstätten schaffen

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Düsseldorf. Immer mehr Frauen flüchten vor gewalttätigen Männern in Frauenhäuser. Doch in den Zufluchtsstätten herrscht Platzmangel. Nun will die schwarz-gelbe Landesregierung mit finanziellen Anreizen für mehr Plätze in Frauenhäusern sorgen. »In den letzten Jahren ist das Hellfeld in Fällen häuslicher Gewalt deutlich gestiegen«, heißt es in einem Bericht des NRW-Gleichstellungsministeriums für eine am Montag angesetzte Ausschusssitzung im Landtag.

So habe sich von 2007 bis 2016 die Zahl der Strafanzeigen im Bereich häusliche Gewalt um 7817 erhöht. Das entspreche einer Zunahme von gut 38 Prozent. Im gleichen Zeitraum sei die Anzahl der Wohnungsverweise und Rückkehrverbote um 4950 oder 51 Prozent angestiegen. Die Dunkelzifferschätzungen bei häuslicher Gewalt werden in dem Bericht nicht genannt. Fast 11 100 Opfer seien 2016 an Beratungsstellen verwiesen worden. Binnen zehn Jahren entspreche dies einer Zunahme von rund 59 Prozent. »Immer mehr betroffene Frauen durchbrechen somit die Gewaltspirale und suchen sich Hilfe.«

Jeder Frauenhausplatz, der über der Mindestzahl von acht Plätzen liegt, wird laut Bericht künftig mit pauschal 7000 Euro pro Jahr bezuschusst. Für dieses Jahr werde die Hälfte der Pauschale rückwirkend ab 1. Juli gewährt. Derzeit bieten laut Ministerium 25 der 62 vom Land geförderten Frauenhäuser mehr als acht Plätze an.

Vom kommenden Jahr an soll auch die Sachkostenpauschale für die Frauenhäuser auf dann fest 7500 Euro angehoben werden. Bisher waren die Sätze bis maximal 6000 Euro gestaffelt. Mit dem Geld können zum Beispiel Möbel gekauft und Räume renoviert werden. Auch die ambulanten Frauenhilfeeinrichtungen sollen künftig die feste Jahrespauschale bekommen. Die Förderung der Frauenhäuser sei 2018 um 500 000 Euro auf insgesamt knapp 10 Millionen Euro erhöht worden, hieß es weiter.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser mit 26 Einrichtungen in NRW hatte kürzlich Alarm geschlagen. Mehr als die Hälfte der Frauen, die vor Gewalt in der Familie flüchteten, finde in NRW keinen Platz in einem der Frauenhäuser. Im aktuell ausgewerteten Jahr 2015 wurden demnach 3800 Frauen aufgenommen, aber 4700 Frauen hätten abgewiesen werden müssen. Nur ein Teil der Personal- und Sachkosten sei durch Gelder der Landesregierung abgedeckt, hatte die Arbeitsgemeinschaft kritisiert.

Auch nach dem Auszug aus dem Frauenhaus sollen Frauen künftig Hilfe bekommen. Die Landesregierung will zusammen mit der »Allianz für mehr Wohnungsbau«, in der Wohnungswirtschaftsverbände zusammengeschlossen sind, prüfen, inwieweit Frauen bei der Wohnungsvergabe gesondert berücksichtigt werden könnten. dpa/nd

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