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Nicht leise

Mit scharfem Blick: Satirikerin Sarah Bosetti

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 2 Min.

»Feminismus ist wie das Kondom, das man erst noch kaufen gehen muss, obwohl man schon nackt zusammen im Bett liegt: Ohne wär’s einfacher, aber langfristig eben nur für den Mann.« Mit Sprachwitz demaskiert die Autorin und Kabarettistin Sarah Bosetti die sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Feminismus nerve - aber das müsse er auch, solange patriarchale Strukturen herrschten.

Als der Fall einer jungen Frau in Freiburg bekannt wird, die im Oktober von mutmaßlich acht Männern vergewaltigt wurde, schrieb Bosetti über den Kurznachrichtendienst Twitter: »An alle, die sich nur über Sexualstraftäter empören, die einen Migrationshintergrund haben, und sofort ›Abschiebung‹ brüllen: Abgeschobene Sexualstraftäter sind nicht weg. Sie sind nur woanders. Woanders gibt es aber auch Mädchen und Frauen.« Und landete damit mittendrin im »Nazishitstorm«, wie sie es selbst beschreibt.

Als Frau, die sich öffentlich politisch äußert, schlage ihr oft Hass entgegen - Sarah Bosetti macht daraus aber einfach Liebeslyrik für die Bühne. Die Literatin kommt eigentlich vom Film: 1984 in Aachen geboren, lebte sie von 2004 bis 2008 in Brüssel, wo sie Filmregie studierte. Seit 2009 tritt sie immer häufiger auf Lese- und Kabarettbühnen und bei Poetry Slams auf. 2013 wurde sie deutschsprachige Vizemeisterin im Poetry Slam und organisiert selbst die Poetry-Slam-Meisterschaft in Berlin und Brandenburg mit. 2014 erschien ihr erstes Buch, »Wenn ich eine Frau wäre«, seit 2015 ist sie wöchentliche Kolumnistin bei Radio Eins.

Den rechten Hass, der ihr entgegenschlägt, kommentierte sie in gewohnter Bosetti-Manier: Was sie »gelernt« habe, sei, dass sie Vergewaltigungsdrohungen von eben jenen erhält, die vorgeben, für die Rechte von Frauen einzutreten. »Frauen anderer Länder sind euch egal. Die Frauen dieses Landes sind euch auch egal, solange sie nur von Deutschen missbraucht werden. Feminismus ist für euch Mittel zum rassistischen Zweck«, entgegnet sie den Hassern.

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