Der November kann auch bunt sein

Über 150 Lesern wurde auf dem 21. nd-Leserreisentreffen ein Mammutprogramm geboten

  • Sabine Genge
  • Lesedauer: 4 Min.
Auch im Nebel haben die Kreidefelsen auf Rügen ihren Reiz.
Auch im Nebel haben die Kreidefelsen auf Rügen ihren Reiz.

Bereits beim Sektempfang am ersten Abend im Parkhotel Rügen in Bergen war die Wiedersehensfreude groß. Denn viele der mehr als 150 Leser, die beim 21. nd-Leserreisentreffen Mitte November auf Rügen dabei waren, kennen sich seit Jahren.

Der Stargast des ersten Abends war Hartmut Schulze-Gerlach, besser bekannt als Muck. Er stellte sich anderthalb Stunden humorvoll den vielen Fragen von nd-Verwaltungschef Rainer Genge. Natürlich sang er mit seiner außergewöhnlichen Stimme einfühlsam bekannte Songs, wie »Hey, kleine Linda« oder »Isabell«. Und das Publikum klatschte begeistert mit.

Höhepunkt des zweiten Tages war ein Besuch in Jasmund, dem kleinsten Nationalpark Deutschlands. Der Blick vom Königsstuhl, dem Wahrzeichen Rügens, ist einfach zu jeder Jahreszeit schön. Selbst im tristen November haben die weißen Felsen ihren Reiz. Mit vielfältigen Informationen über die Insel begeisterte die multimediale Erlebnisausstellung im Nationalpark-Zentrum, die ein Muss für jeden Rügenbesucher sein dürfte.

Abends machten sich die reiselustigen nd-Leser schick für das Theater in Putbus. Im rekonstruierten, wunderschönen Theatersaal aus dem 18. Jahrhundert wurde es mucksmäuschenstill, als sich der Vorhang hob und eigens für die nd-Reisegruppe die Komödie »Fisch zu viert« von Wolfgang Kohlhaase dargeboten wurde.

Beim Mitternachtssnack im Hotel tauschten sich die Gäste eifrig über das Theaterstück aus. Allgemeines Fazit: Es war schön, wieder einmal im Theater gewesen zu sein.

Am dritten Tag konnten sich die Gäste zwischen Ausflügen nach Hiddensee oder Stralsund entscheiden. Nach einer ruhigen Bootsüberfahrt trabten die Pferdekutschen auf Hiddensee zum Örtchen Kloster. »Hoch auf dem gelben Wagen« wurde angestimmt, und die Kutschen ratterten im Takt dazu über das Kopfsteinpflaster. Ausgedehnter Halt wurde am beeindruckenden Gerhart-Hauptmann-Haus gemacht. Die Einrichtung des Sommerhauses, in der Hauptmann zahllose Wochen verbrachte, besticht durch ihre Einfachheit. Die Bibliothek des Schriftstellers mit mehr als tausend Büchern lässt wohl jedes Bücherwurmherz höher schlagen. Auch der Nobelpreis, den Gerhart Hauptmann 1912 verliehen bekam, wurde bestaunt.

Der Stralsunder Ausflug, mit Stadtführung und Hafenrundfahrt für die andere Gruppe, war ebenso gelungen. Alle schwärmten von dem schönen Tag. Der war allerdings noch nicht zu Ende.

Die Infotafel im Hotel zeigte für den Nachmittag noch sieben Veranstaltungen an. So wurde Astrid Kumbernuss, Olympiasiegerin im Kugelstoßen, von nd-Sportchef Jirka Grahl zu ihrer sportlichen Karriere befragt. Der Schriftsteller Walter Kaufmann stellte sein Buch »Die meine Wege kreuzten« vor. Sandrino Berger hielt einen Reisevortrag über Vietnam und über den Baikalsee. Dr. Siegfried Wein erzählte Interessantes über Potsdam und das Oderbruch.

Als politische Gesprächspartnerin hatte der Verlagsleiter des »neuen deutschland«, Olaf Koppe, Kerstin Kassner, Abgeordnete der Linkspartei im deutschen Bundestag, eingeladen. Die Politikerin ist Rügen-Insiderin, war sie doch von 2001 bis 2011 Landrätin auf der Insel.

Wer keine Lust auf Vorträge hatte, der nahm an der Stadtwanderung durch Bergen teil. Dort ging es mit dem Stadtfüh- rer bergauf und bergab, denn Rügen ist definitiv nicht flach, wie einige dachten.

Beim abendlichen Galabuffet genossen die Gäste die Köstlichkeiten der Hotelküche. Dabei wurden Gedanken ausgetauscht, über die Erlebnisse des Tages gesprochen und hier und da Freundschaften gefestigt oder sogar neu geschlossen.

Kein Leserreisetreffen ohne Preisausschreiben: An dem großen Quiz über die Insel Rügen beteiligten sich erwartungsgemäß alle Gäste. Und die anschließende Tombola sorgte für tolle Geschenke und glückliche Gewinner. Ob nun mit oder ohne Preis, die Stimmung war ausgelassen. Bei den Liedern von Gregor Weitze wurde im Saal fröhlich mitgesungen oder mitgesummt. Wer dann immer noch nicht k. o. war, schwang sogar das Tanzbein.

Überhaupt wurde bei diesem 21. Leserreisentreffen viel gelacht und erzählt. Die gemeinsame linke Einstellung und die Verbundenheit mit »ihrer Zeitung« macht es allen leicht, auf einen Nenner zu kommen. Das ist wohl auch das Geheimnis des Erfolgs. Urgestein Brigitte Sänger, seit 19 Jahren Reisebegleiterin beim »nd«, brachte es auf den Punkt: »Reisen unter Gleichgesinnten macht so viel Spaß, weil sich niemand verstellen muss.«

Das 22. nd-Leserreisentreffen führt im Oktober 2019 nach Bautzen. Wenn Sie auch (wieder) mit dabei sein wollen - einfach anmelden.

Auf zum 22.

Nach dem Leserreisentreffen ist vor dem Leserreisentreffen, auch wenn noch etwas Zeit ist, bis das »nd« seine reiselustigen Leserinnen und Leser wieder zum jährlichen »Familientreffen« einlädt. Reiseziel und Datum stehen fest, und die Ersten haben sich schon angemeldet.

Ziel: Bautzen und Zittauer Gebirge>>
Termin:
18. bis 21. Oktober 2019

Im Putbuser Theater wurde eigens für die nd-Leserreisenden eine Komödie von Wolfgang Kohlhaase aufgeführt.
Im Putbuser Theater wurde eigens für die nd-Leserreisenden eine Komödie von Wolfgang Kohlhaase aufgeführt.
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.