• Kultur
  • Bücher zum Verschenken

Der Vater der Science-Fiction

Ralf Junkerjürgen stellt in seiner Biografie das Werk von Jules Verne in den Kontext seiner Zeit

  • Holger Teschke
  • Lesedauer: 2 Min.

Als Jules-Gabriel Verne am 24. März 1905 in Amiens im Alter von 77 Jahren starb, hatte er über sechzig Romane verfasst, dazu Bühnenstücke, Erzählungen, Essays und fünf umfangreiche Sachbücher.

• Buch im nd-Shop bestellen
Ralf Junkerjürgen: Jules Verne.
wbg Theiss, 260 S. m. Abb., geb., 24 €.

Damit stand er neben Balzac, Maupassant und den Dumas in der Reihe der produktivsten und am meisten gelesenen französischen Autoren des 19. Jahrhunderts.

Seine Romane dienten seit 1902 auch als Vorlagen für Filme und Fernsehserien, die dafür gesorgt haben, dass sein Werk noch heute in fast allen Sprachen der Welt gelesen wird.

1928 als Sohn eines angesehenen Anwalts in Amiens geboren, interessierte er sich schon als Schüler für Literatur und Technik. Nach seinem Jurastudium in Paris und ersten schriftstellerischen Versuchen für Theater und Oper heiratete er 1857 eine junge Witwe mit zwei Töchtern und musste nun eine Familie ernähren. 1861 lernte er den Verleger Pierre-Jules Hetzel kennen, der zwei Jahre später seinen ersten Roman »Fünf Wochen im Ballon« veröffentlichte und bis zu dessen Tod sämtliche Romane Vernes herausbrachte. Es folgten in kurzen Abständen »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde« und »20 000 Meilen unter den Meeren«, die das Genre des »Wissenschaftlichen Romans« begründeten, das heute als »Science-Fiction« in den Regalen steht.

Der Kulturwissenschaftler Ralf Junkerjürgen stellt in seiner neuen Biografie das Werk von Jules Verne in den Kontext seiner Zeit und zeigt, dass dessen Romane damals keineswegs so fantastisch waren, wie heute angenommen wird. Sie überschnitten sich oft mit aktuellen wissenschaftlichen und technischen Vorstößen, wie etwa der Afrika-Expedition von John Hanning Speke oder den Ballon-Experimenten des Fotografen Nadar.

Neuartig sind seine Helden, die nicht mehr nur auf Abenteuer oder Eroberung aus sind, sondern auf wissenschaftliche Entdeckungen, und dafür ihre Bibliotheken und Labore in modernen Luft- und Wasserfahrzeugen verlassen.

Vernes geschäftstüchtiger Verleger gründete dafür eigens die Reihe der »Außergewöhnlichen Reisen«, in der auch weitere Klassiker wie »Von der Erde zum Mond«, »Die Kinder des Kapitän Grant« und »Die Erfindung des Verderbens« erschienen. Seit 2012 werden diese Romane in der renommierten Edition Pléiade neu herausgegeben. Ralf Junkerjürgen ist mit seiner Biografie eine ebenso kenntnisreiche wie lesenswerte Darstellung von Leben und Werk Jules Vernes gelungen, die dazu anregt, die Bücher des »Gründervaters der Science-Fiction« wieder zur Hand zu nehmen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -