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Verskonzert
Die »Poets’ Collection« auf 13 CDs
Von Alfred Lord Tennysons »Maud« (1855) bis Simon Armitages »Zoom« (1987) - die »Poets’ Collection« vereint auf 13 CDs 94 englischsprachige Autorinnen und Autoren mit 192 Gedichten. Wobei sich das Wunderbare dieser Sammlung nicht nur aus den großartigen Gedichten in zumeist kongenialen Übersetzungen und Interpretationen ergibt, sondern auch aus dem Stimmenkonzert der Dichter, die man bisher nur vereinzelt hören konnte. Da sind der keltische Bardenton von William Butler Yeats, der präzise rhythmisierende Diskant Gertrude Steins, der sonore Neuengland-Bass Robert Frosts, der walisische Bariton von Dylan Thomas oder der harsche Alt von Edna St. Vincent Millay.
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The Poets’ Collection. Englischsprachige Lyrik im Orig. u. auf Deutsch.
Hg. v. Christiane Collorio u. Michael Krüger. Hörverlag, 13 CDs, 99 €.
Vielfältig wie die Stimmlagen und Kompositionen sind auch die Themen: Walt Whitmans kontinentumspannendes »America« steht neben den lokalen Grabinschriften von Edgar Lee Masters »Spoon River Anthology«, T. S. Eliots »Ödes Land« neben Dorothy Parkers ironischen Boheme-Reimen, die politischen Liebesgedichte Adrienne Richs neben den transatlantischen Mittsommer-Versen von Derek Walcott.
»Alles läuft darauf hinaus, dass Gedichte im Vortrag sich der Musik annähern sollen, wenn sie nicht gar Musik sind: Wort-Musik«, schreibt Herausgeber Michael Krüger im Vorwort des Booklets. Mit Christiane Collorio hat er Rundfunkarchive von Nordamerika bis nach Südeuropa durchforscht, um dieses poetische Konzert zusammenzustellen.
Man kann der Auswahl vorwerfen, dass sie zu weiß und zu männlich ist - bei 94 Dichtern gerade mal 18 Frauen und davon nur zwei Afroamerikanerinnen -, aber sie richtete sich nach der Verfügbarkeit von Originalaufnahmen. Die Besetzung der Sprecherinnen und Sprecher ist vorzüglich: von Bibiana Beglau bis Alissa Walser, von Axel Milberg bis Martin Wuttke sind fast alle dabei, deren Stimmen in der Welt der Hörbücher und des Funks einen guten Klang haben. Gesamtlaufzeit 14 Stunden und 40 Minuten: Gedichte in Rudeln sind gefährlich und haben die Angewohnheit, sich trotz sprachlicher Schönheiten und gedanklicher Eleganz gegenseitig wegzubeißen. Deshalb empfiehlt es sich, Pausen einzulegen und sich einen der Lieblingsdrinks dieser trinkfreudigen Gesellschaft zu gönnen: With Cheers to the Poets’ Collection!
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