- Kommentare
- Philippinen
Dutertes Bauernopfer
Der Präsident ist für die Toten im Krieg gegen Drogen auf den Philippinen verantwortlich, findet Alexander Isele
Drei Schüsse in den Hinterkopf, das Opfer lag auf dem Bauch: Für eine Hinrichtung an dem 17-Jährigen Kian Loyd Delos Santos sind auf den Philippinen drei Polizisten zu bis zu 40 Jahre Haft verurteilt worden. Mindestens 7000 Menschen sind dort in den vergangenen 13 Monaten ermordet worden, nachdem Präsident Rodrigo Duterte nach seiner Wiederwahl einen Krieg gegen Drogen ausrief. Dass die drei Polizisten nun verurteilt wurden, liegt daran, dass der Tathergang gefilmt wurde und es Beweise gibt, dass sie dem getöteten Jungen eine Pistole in die Hand legten. Zuerst hatten sie ausgesagt, in Notwehr gehandelt zu haben.
Duterte ließ über einen Sprecher ausrichten, dass er nicht zulassen werde, dass »Männer in Uniform etwas Falsches tun«. Dabei war er es, der die Polizei aufgehetzt hat, »Drogenkriminelle« zu töten. Menschenrechtler fordern, dass Duterte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor den Internationalen Strafgerichtshof der Prozess gemacht wird. Der philippinische Präsident hat im Frühjahr deshalb vorsichtshalber die Mitgliedschaft des Landes beim Weltstrafgerichtshof zurückgezogen. Nun bringt Duterte angesichts der eindeutigen Beweislast gegen die Verurteilten ein Bauernopfer. Verantwortlich für die Ermordung Tausender bleibt aber er.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.