USA sind Todeshändler Nr.1

SIPRI-Bericht: Weltweite Rüstungsproduktion wächst drittes Jahr in Folge

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Die LINKE-Politikerin Sevim Dagdelen hat der Bundesregierung unlängst vorgeworfen, dass ihr Genehmigungs- und Ausfuhrstopp nach Saudi-Arabien im Zusammenhang mit der Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi in der Realität »löchrig wie ein Käse« sei. Profit geht auch hier vor Moral und Menschenrechten. Das gilt noch mehr für die Verreinigten Staaten, wo Präsident Donald Trump schamlos die US-amerikanischen Rüstungslieferungen an die autokratische Golfmonarchie als Grund für den nachsichtigen Umgang mit Riad erklärt hat. Kein Wunder also, dass Waffenschmieden in den USA nach wie vor unangefochten an der Spitze der Rüstungsproduktion dieser Welt stehen.

Wie das renommierte Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in seinem jüngsten Bericht analysiert hat, konnten sie ihre Verkäufe um zwei Prozent steigern und kommen auf 57 Prozent aller weltweiten Rüstungsgeschäfte. Wobei US-Konzerne vor allem auch direkt von der anhaltenden Nachfrage des US-Verteidigungsministeriums nach Waffen profitierten, wie SIPRI-Expertin Aude Fleurant betont. Präsident Trump hat für 2019 den Pentagon-Haushalt mit einem Rekordvolumen von 716 Milliarden Dollar (627 Mrd. Euro) unterzeichnet und will künftig selbst den Weltraum zum Schlachtfeld machen.

Laut SIPRI finden sich unter den weltweit 100 wichtigsten Rüstungsunternehmen 42, die in den Vereinigten Staaten ansässig sind. Allein der mit Abstand größte Waffenhersteller Lockheed Martin erzielte im Vorjahr mit seinem Wachstum von 8,3 Prozent einen Umsatz von 44,9 Milliarden Dollar (39,4 Mrd. Euro).

Insgesamt verkauften die Top 100 im Jahr 2017 Waffen und militärische Dienstleistungen im Wert von 398,2 Milliarden US-Dollar (349,6 Mrd. Euro). Das sind 2,5 Prozent mehr als 2016 und gar eine Steigerung von 44 Prozent gegenüber 2002, als die Friedensforscher erstmals den globalen Waffenhandel unter die Lupe nahmen. Dass die Verkäufe das dritte Jahr in Folge gewachsen sind, überrascht die Wissenschaftler nicht. »Viele Länder modernisieren ihre Waffensysteme. Das ist seit langem geplant und geht über einen langen Zeitraum«, so Aude Fleurant. Die Spannungen in bestimmten Staaten und Regionen hätten zudem die Nachfrage nach moderneren Waffensystemen steigen lassen. Dabei seien die Forderungen von US-Präsident Trump, die europäischen NATO-Verbündeten sollten endlich ihren Beitrag für die Allianz deutlich erhöhen, an diesen Daten noch gar nicht ablesbar.

Auch russische Unternehmen steigerten ihre Produktion - um 8,5 Prozent. Mit einem Gesamtanteil von nunmehr 9,5 Prozent am globalen Waffenhandel haben sie Großbritannien vom zweiten Platz im SIPRI-Ranking verdrängt. Die Friedensforscher befürchten, dass die zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Moskau »zu erhöhten Ausgaben für den Waffenerwerb führen«. Unternehmen aus China führt SIPRI mangels verlässlicher Daten nicht auf. Die vier deutschen Rüstungskonzerne auf der Liste der Top 100 hätten ihre Produktion um rund zehn Prozent erhöht, womit die Bundesrepublik auf einen Anteil von 2,1 Prozent an den weltweiten Waffenverkäufen komme. Mit Agenturen

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