PR-Coup der Blockflöten

Martin Kröger findet die Kritik der CDU hanebüchen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Er werde die so konzipierte Veranstaltung nicht mit seiner Anwesenheit aufwerten, erklärte Burkard Dregger am Montag. Der CDU-Fraktionschef war zuvor gefragt worden, ob er die Veranstaltung der Linksfraktion zu »100 Jahre KPD« am Montagabend im Abgeordnetenhaus besuchen werde, gegen die die CDU schon seit vor Weihnachten in der Rhetorik des Kalten Kriegs Front macht. Ihm sei es darum gegangen, mal alle wachzurütteln, so der Fraktionschef.

Das ist Dregger durchaus gelungen. Aber anders als geplant: Ohne die PR-artig vorgetragene Polemik der CDU hätte die historische Veranstaltung der Linkspartei zur KPD-Gründung wohl niemals so viel Öffentlichkeit bekommen. Mehr als 100 Gäste sollen sich angekündigt haben - viel mehr als erwartet.

Doch nicht nur die kostenlose Medienarbeit der Union macht stutzig. Auch die Argumentation der CDU ist inkonsistent: Die LINKE soll sich differenziert, tatsachenbezogen und kritisch mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Und wenn sie das macht, an dem historischen Ort, zum historischen Datum, ist das auch falsch?

Richtig skurril wird es, wenn selbst Historiker wie Hubertus Knabe darauf verweisen, dass er eigentlich eine Ausstellung machen wollte, die die Rolle der CDU in der DDR zum Thema haben sollte - und er sich auch bei anderen Parteien mehr Auseinandersetzung wünschen würde. Aus der Blockflöten-Schau wurde nichts. Doch an ihre Ost-Vergangenheit wird die CDU offenbar nur ungern erinnert.

Am Ende geht es - wie häufig - sowieso nur um das eigene parteipolitische Süppchen. Wegen der Unterstützung der Kampagne »Deutsche Wohnen und Co enteignen« etwa sei die LINKE verfassungswidrig, behauptet die CDU. Wer hat noch vor Kurzem die größte Verstaatlichung in Berlin betrieben? Richtig, die CDU in Regierungsverantwortung rekommunalisierte die Wasserbetriebe. So kurz reicht das politische Gedächtnis der Christdemokraten.

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