Guaidós Strategie gerät ins Stocken

Martin Ling über Rückschläge für Venezuelas Oppositionsführer

Es läuft nicht rund für Venezuelas selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Weder leistete das venezolanische Militär seinen vollmundigen Aufforderungen Folge, die Hilfslieferungen ins Land zu lassen, noch folgt ihm die Lima-Gruppe bei seiner an Trump angelehnten Losung, dass alle Optionen zum Regimechange in Caracas auf dem Tisch müssten. Die zehn amerikanischen Staaten der Lima-Gruppe machten trotz unverhohlener Kritik an Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro klar, dass der Übergang zu einer demokratisch gewählten Regierung auf friedlichem Weg von den Venezolanern selbst geführt werden solle, mit politischer und diplomatischer Unterstützung, doch ohne Anwendung von Gewalt. Eben die hatte Guaidós Botschafter bei der Lima-Gruppe, Julio Borges, »gegen Nicolás Maduros Diktatur« explizit gefordert. Er fand damit kein Gehör. Das ist eine gute Nachricht.

Dass die Lima-Gruppe, der die USA nicht angehören, gegen eine militärische Intervention ist, schließt diese nicht aus, macht sie jedoch fürs erste deutlich unwahrscheinlicher, zumal wenn Venezuelas Militär weiter keine größeren Risse zeigt. Damit wird es für Juan Guaidó in seinem kolumbianischen Exil politisch eng, denn nach unerlaubter Ausreise droht ihm bei Wiedereinreise Ungemach bis zur Verhaftung. Guaidós Schwäche ist Maduros Stärke. Dass sie ihm zur Krisenbewältigung taugt, bleibt unwahrscheinlich.

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