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Bonus für Trennungsväter
Ulrike Henning über eine vielfach gescheiterte Unterhaltspolitik
Familienministerin Giffey hält es für angebracht, Trennungsvätern finanziell zur Seite zu springen, vor allem jenen, die viel Zeit mit dem Kind verbringen oder ihnen gar ein eigenes Zimmer bereitstellen. Sie sollten weniger Unterhalt zahlen müssen. Es mag sein, dass es immer mehr solche Väter gibt, neue Zahlen lieferte die Ministerin nicht.
Richtig ist auf jeden Fall, dass die Varianten des Umgangs mit den Kindern nach einer Trennung der Eltern äußerst vielfältig sind. So vielfältig, dass Gesetze und Rechtsprechung die Varianten nicht abdecken. Es wäre auch besser, wenn sie es nicht müssten - das ist dann der Fall, wenn sich die Ex-Paare wie Erwachsene verhalten und faire Kompromisse suchen.
Die Familienministerin will Väter entlasten, in ihren Rechten stärken. Über die Pflichten der unterhaltspflichtigen Elternteile wird allerdings zu wenig geredet. Vater Staat springt mit dem Unterhaltsvorschuss ein, den zu 90 Prozent Frauen erhalten - weil der frühere Partner finanziell nichts beitragen kann oder will. Der Staat lässt die nichtzahlenden Männer meist in Ruhe. Studien, warum Männer sich hier wegducken, sind Mangelware. Wenn Giffey jetzt einige Männer entlasten will, klingt das wie eine Belohnung dafür, dass sie überhaupt zahlen. Die große Gruppe der Verweigerer dürfte das kaum überzeugen.
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