- Politik
- Weltweiter Waffenhandel
Tödliches Geschäft boomt
USA bleiben Spitzenreiter bei den weltweiten Rüstungsexporten / Russische Lieferungen gehen zurück
Stockholm. Das Geschäft mit Rüstung boomt: Der weltweite Waffenhandel wuchs im Zeitraum 2014 bis 2018 um 7,8 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2009 bis 2013, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag bekanntgab. Grund sind vor allem Waffenlieferungen in den Nahen Osten, aber auch nach Asien und Ozeanien. Verglichen mit den Jahren 2004 bis 2008 sei der Umfang sogar um 23 Prozent gewachsen, erklärte Sipri.
Die größten Exporteure waren die USA, Russland, Frankreich, Deutschland und China. Zusammen stehen die fünf Länder für 75 Prozent aller internationalen Rüstungslieferungen der vergangenen fünf Jahre. Die wichtigsten Importeure waren Saudi-Arabien, Indien, Ägypten, Australien und Algerien.
Mit einem Weltmarktanteil von 36 Prozent bleiben die USA Spitzenreiter bei den Rüstungsexporten. Zwischen 2014 und 2018 steigerten sie ihre Verkäufe im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 29 Prozent und lieferten Waffen in mindestens 98 Staaten. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) gingen in den Nahen Osten. Zugleich bauten die USA ihren Vorsprung gegenüber dem zweitgrößten Rüstungsexporteur Russland weiter aus: So war der Umfang der US-Waffenlieferungen in den vergangenen fünf Jahren 75 Prozent höher als der Russlands. Zwischen 2009 und 2013 hatte er 12 Prozent betragen.
Dagegen sind die russischen Rüstungslieferungen in dem untersuchten Zeitraum um 17 Prozent eingebrochen. Die Stockholmer Friedensforscher führten das vor allem auf verringerte Waffenimporte Indiens und Venezuelas zurück. Trotzdem hält Russland einen Weltmarktanteil von 21 Prozent. Frankreich steigerte seine Ausfuhren um 43 Prozent und belegt mit einem Weltmarktanteil von 6,8 Prozent Platz drei. Dahinter folgt Deutschland, dessen Waffenexporte um 13 Prozent wuchsen und das einen Anteil von 6,4 Prozent am globalen Rüstungsgeschäft innehat. China hat lediglich 2,7 Prozent mehr Waffen und militärisches Gerät exportiert, liegt aber dennoch mit einem Anteil von 5,2 Prozent am globalen Markt auf Rang fünf.
Unter den Abnehmern waren vor allem Länder des Nahen Ostens. Allein in dieser Region wuchs der Umfang der Waffenimporte in den vergangenen fünf Jahren um 87 Prozent verglichen mit dem Zeitraum zwischen 2009 und 2013. »In der von Konflikten und Spannungen geprägten Golfregion besteht eine hohe Nachfrage nach Waffen aus den USA, Großbritannien und Frankreich«, erklärte Sipri-Forscher Pieter Wezeman.
So steigerte der mittlerweile weltweit größte Importeur Saudi-Arabien seine Einfuhren um 192 Prozent. Der drittgrößte Abnehmer Ägypten verdreifachte mit 206 Prozent seine Importe. Vor allem Russland, Frankreich und Deutschland hätten ihre Waffenverkäufe nach Ägypten in den vergangenen fünf Jahren drastisch erhöht, erläuterte Wezeman. Israel importierte 354 Prozent mehr Rüstungsgüter, Katar 225 Prozent mehr und Irak 139 Prozent mehr. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.