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Krieg im Klassenzimmer
Andreas Fritsche zur Werbung der Bundeswehr an Schulen
Es ist nicht schön, wenn Schulkinder ins wehrpolitische Kabinett geschleift werden. Wenn sich schon Siebentklässler als Berufssoldaten verpflichten sollen. Wenn im Mathematik- und Physikunterricht Aufgaben aus dem Militärleben durchexerziert werden. Wenn die Berufsberatung denjenigen zur Panzertruppe schicken will, der davon träumt, Kfz-Mechaniker zu werden, und dem eine Laufbahn als Kulturoffizier nahelegt, der gern Gedichte schreibt. Nicht fein war es, bei der Musterung im Wehrkreiskommando die Pistole auf die Brust gesetzt zu bekommen: »Verpflichte dich, drei Jahre zu dienen. Sonst bekommst du den gewünschten Studienplatz nicht!«
So penetrant wie die Nationale Volksarmee macht es die Bundeswehr nicht. Ihre Werbung ist pfiffig, sogar witzig. Gar nicht lustig ist, was dabei herauskommt. Wer zur Bundeswehr geht, riskiert sein Leben im Kampf für geopolitische Interessen, bekommt dabei eingeredet, er verteidige sonst wo die Demokratie und die Heimat. Es droht der Tod im Kriegseinsatz, anders als bei der NVA, die nie einen Krieg führte. Darum ist die Werbung unter Schülern heute zwar viel weniger belastend und belästigend als einst, aber viel gefährlicher. An Schulen hat das Militär generell nichts zu suchen.
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