10 000 Liter Solidarität
Das doppelt solidarische Mazi-Olivenöl aus Griechenland geht in die zweite Runde
Vor über einem Jahr gingen 10 000 Liter Olivenöl auf die Reise: von Daras in Südwestpeloponnes zum Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin. Das Ziel: solidarischer direkter Handel, der Produzent*innen, Konsument*innen und solidarischen Projekten zugute kommt.
Zutaten (1 Portion):
1 großer Gerstenzwieback
1 große reife Tomate
4 EL natives Olivenöl extra
100 g Feta- oder Misìthra-Käse (gerieben)
Petersilie (gehackt)
Oregano (nach Belieben)
Salz
optional:
5 Oliven (gehackt)
1 EL Kapern
Zubereitung:
Den Gerstenzwieback mit Wasser befeuchten und mit zwei Esslöffeln Olivenöl nativ extra, einer Prise Salz und etwas Oregano beträufeln. Die Tomate hacken und auf den Zwieback legen, dann den geriebenen Feta- oder Misìthra-Käse hinzufügen. Mit zwei weiteren Esslöffeln nativem Olivenöl extra, gehackter Petersilie und etwas mehr Oregano verfeinern.
Für einen stärkeren Geschmack fügen Sie gehackte Oliven und/oder einen Esslöffel Kapern hinzu. nd
Heute sind die 10 000 Liter Öl fast verkauft. Die Bäuerinnen und Bauern der Kooperative »Messinis Gea« bekamen für ihr Olivenöl 40 Prozent über dem marktüblichen Preis: 5,20 Euro pro Liter. 10 000 Solidaritäts-Euro gehen an das von Geflüchteten besetzte City Plaza Hotel Athen, die soziale Arztpraxis und Apotheke in Arta, die Rechtshilfeorganisation für Geflüchtete Refugee Support Aegean, an die Geflüchteteninitiative Agkalia auf Lesbos und die KIFA-Solidarklinik.
Großen Anteil daran haben viele Unterstützer*innen in Berlin, Bochum, Konstanz, München und Frankfurt am Main. Sie organisierten große Sammelbestellungen, wir unterstützten mit der neu gegründeten Genossenschaft »SolidariTrade«. Nun stehen wir wieder vor 10 000 Litern Olivenöl, die Solidarität geht weiter.
Doch wie kommt eigentlich das Öl in die Flasche oder den Kanister? Oberstes Prinzip der Ernte ist Schnelligkeit. Jeder Baum wird einzeln abgeerntet. Augenmaß und Handarbeit sind gefragt. Die Bauern sägen die Äste mit reifen Oliven ab, fangen herabfallende Früchte mit Netzen auf. Dann wird der Ast in den Rüttler gesteckt. Dort kommen auch die letzten Oliven in den Sack. Vom Hain werden sie auf direktem Weg in die Presse transportiert, hier werden sie nochmals gerüttelt, gewaschen, gemahlen und schließlich langsam kalt gepresst. Durch dieses naturbelassene Verfahren und den geringen Säuregehalt der Koroneiki-Olive ist das Mazi-Olivenöl extra nativ. Am Ende wird das Öl abgefüllt. Zunächst in große Behälter, später in Flaschen und Kanister. Je nach Ernte wird aus fünf bis 15 Kilogramm Oliven ein Liter Öl gewonnen.
Die Kooperative »Messinis Gea« hat, wie viele andere, keine eigene Olivenpresse. Sie konnten jedoch im letzten Jahr durch die Einnahmen aus dem Verkauf des Mazi-Olivenöls eigene Stahlbehälter anschaffen, in denen ihr Olivenöl nun gelagert werden kann. Für das nächste Jahr denkt die Kooperative noch größer: Gemeinsam mit anderen Kooperativen möchte sie eine Olivenpresse und -abfüllanlage erwerben und so die komplette Produktion in die eigenen Hände nehmen.
Die Kooperative ist mittlerweile auf 16 Bäuerinnen und Bauern angewachsen. Viele von ihnen hatten das Land schon längst verlassen, arbeiteten in den Großstädten Griechenlands. Mit der Krise zog es sie zurück in das Dorf ihrer Eltern und Großeltern. In diesem Jahr wollen sie eine Geflüchtetenfamilie unterstützen und in die Arbeit der Kooperative einbinden.
2019 geht die Solidarität weiter. »SolidariTrade« möchte an die Erfolgsgeschichte aus dem letzten Jahr anknüpfen und auch in diesem Jahr das Mazi-Olivenöl direkt und solidarisch importieren. 10 000 verkaufte Liter sind das Ziel. Die Ein-Liter-Flasche kostet im nd-Shop zwölf, der Fünf-Liter-Kanister 50 Euro. Und jeder Tropfen ist ein Stückchen Solidarität.
Mehr Infos unter: www.solidaritrade.de
Öl erhältlich unter: dasND.de/solioel
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