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Alles im grünen Bereich
Die »Charta für mehr Berliner Stadtgrün« soll Naturschutz in der Stadtentwicklung stärken
Berlins vielfältige Parks und Wälder für die Zukunft bewahren: Das ist das Ziel der von der Senatsumweltverwaltung kürzlich erarbeiteten »Charta für das Berliner Stadtgrün«. Mit dem Papier wollen sich Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirke im Dialog mit interessierten Berlinerinnen und Berlinern auf konkrete Ziele und Leitlinien verständigen, um Berlin als grüne Metropole zu erhalten und weiterzuentwickeln. Am Montag hat der Berliner Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Unterstützung für die Initiative der Umweltverwaltung erklärt.
»Der Erhalt und die Sicherung der grünen Infrastruktur müssen die gleiche Priorität bekommen wie der Ausbau des Wohnungsangebots und der Umbau der Verkehrsinfrastruktur«, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser bei der Pressekonferenz. Mit dem zunehmenden Verlust des Stadtgrüns verliere Berlin ein Stück seiner Lebensqualität für Mensch, Tier und Natur. »Berlin muss daher sein grünes Erbe für die Erholung, ein verträgliches Stadtklima und den Erhalt der Artenvielfalt schützen und weiterentwickeln«, forderte Heuser. Die in dem Charta-Entwurf formulierten Zielsetzungen seien richtig. »Ob sie allerdings auch erreicht werden, hängt entscheidend davon ab, ob die im Handlungsprogramm vorgeschlagenen Maßnahmen konsequent umgesetzt werden«, so Heuser.
Das Landschaftsprogramm sieht vor, die bestehende Infrastruktur an Parkanlagen, Waldstücken und Wasserflächen zu sichern und bei Möglichkeit auszubauen. Dazu soll die Grünpflege verbessert werden. Um dies zu erreichen, sollen die Grünflächenämter in den Bezirken zusätzliches Personal und Sachmittel zur Verfügung gestellt bekommen. Zudem sollen Nachhaltigkeitsinitiativen der Bevölkerung wie etwa Urban Gardening besser in die Stadtentwicklung mit einbezogen und gefördert werden.
So wichtig diese Maßnahmen auch sind: Aus Sicht des BUND fehlt in der Charta in ihrer derzeitigen Form eine dringend benötigte Langzeitstrategie zur dauerhaften Absicherung grüner Flächen in der Stadt. »Die immer wiederkehrende Diskussion um die Bebauung des Tempelhofer Feldes und anderer großer grüner Freiflächen macht deutlich: Für zahlreiche politische Akteure sind Grünflächen vor allem potenzielles Bauland, nicht aber wertvolle zu schützende Infrastruktur«, kritisierte Heuser. Statt immer wieder in mühseligen Kompromissen bei einzelnen Bauflächen zu retten, was an Grünfläche noch zu retten ist, brauche es einen gesamtstädtischen Aushandlungsprozess darüber, wo in Zukunft noch gebaut werden darf. »Da Fläche nicht vermehrbar ist, müssen die Grenzen des Siedlungsflächenwachstums verbindlich festgelegt werden«, forderte der BUND-Landeschef.
Tatsächlich ist die Diskussion um eine mögliche Randbebauung des Tempelhofer Feldes angesichts der allgegenwärtigen Wohnungsnot wieder voll entbrannt. Nachdem sich Anfang März bereits die wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Iris Spranger, für den Bau von Wohnungen in den Randzonen des ehemaligen Flughafengeländes ausgesprochen hatte, legte SPD-Fraktionschef Raed Saleh vor kurzem nach. Im rbb-Fernsehen erklärte Saleh, er sei für eine »behutsame Bebauung mit Sozialwohnungen« am Rand des Tempelhofer Feldes, um somit bezahlbare Wohnungen in Innenstadtlage zu schaffen. Hintergrund der Äußerungen ist der vom rbb und der »Berliner Morgenpost« erhobene Berlin-Trend von Anfang Mai, bei dem sich eine Mehrheit der befragten Berlinerinnen und Berliner für eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes ausgesprochen hatten. Auch die Grünen hatten sich zuletzt offen für eine bezahlbare Randbebauung gezeigt. Die CDU plädiert für eine Volksabstimmung zu der Frage. 2014 hatte sich eine Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner gegen jegliche Baumaßnahmen auf dem Tempelhofer Feld ausgesprochen. Die LINKE will an diesem Votum nicht rütteln.
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