- Kommentare
- Luftschadstoffe
Einfach mal richtig messen
Kurt Stenger über die Folgen des EuGH-Urteils zu Luftschadstoffen
Dass die Deutsche Umwelthilfe das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Messstationen für Luftschadstoffe ohne Einschränkung lobte, lag auf der Hand. Die Luxemburger Richter machen nämlich strenge Vorgaben für deren Positionierung und entschieden klipp und klar, dass die EU-Grenzwerte an jeder einzelnen Messstation eingehalten werden müssen. Dies ist ein Schlag für die deutsche Regierung, die seit einiger Zeit versucht, die Regeln so auszulegen, dass Grenzwerte mehr ein Vorschlag denn eine Vorschrift sind.
Gleichwohl ist die Situation in Belgien, wo der EuGH-Fall »spielt«, eine andere. In unserem Nachbarland wird kritisiert, dass die Messungen die Lage verharmlosen. Hierzulande haben die Autolobby und rechte Umweltschutzbeschimpfer die Verunsicherung von Millionen Dieselautobesitzern wegen drohender Fahrverbote ausgenutzt und über einschlägige Medien die Behauptung lanciert, die Messstationen lieferten überhöhte Werte. In Wirklichkeit ist auch hierzulande oft das Gegenteil der Fall: wenn die Stationen zu weit weg von der Straße stehen oder nahestehende Bäume die Werte verzerren.
Dank des EuGH-Richterspruchs dürfte dies ans Licht kommen. Gerichte werden nämlich künftig auch hierzulande prüfen müssen, ob die Messstationen richtig stehen und tatsächlich die Orte der höchsten Belastung abbilden. Die Umwelthilfe freut sich schon mal auf die nächste Klagewelle.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!