Die bunteste von allen
Archiv-Mitarbeiterin Bettina Koffke fällt mit farbenfroher Kleidung und guter Laune auf
Bettina trägt eine pinke, flattrige Hose und ein weißes T-Shirt. Vor den Zeitungen im Archiv des »neuen deutschland« erzählt sie, wie sie hierherkam. Nachdem sie ihr Fachabitur mit Wirtschaftsschwerpunkt abschloss, absolvierte sie zunächst einen Bundesfreiwilligendienst im Zoo in Eberswalde. Sie war die Allererste, die an dem Programm teilnahm, und die Begeisterung für Tiere ist bis heute geblieben. Im Anschluss begann sie 2012 ihre dreijährige Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation beim »nd«. In dieser Zeit war sie in Buchhaltung, Vertrieb und Marketing, bei den Lesereisen, hauptsächlich jedoch im Sekretariat eingesetzt. Anschließend übernahm sie für ein Jahr die Leitung der Poststelle und war zuständig für den täglichen Briefverkehr.
Im Glauben, einen spannenderen Arbeitsplatz in Aussicht zu haben, verließ sie das »nd«. Doch das Angebot wurde zurückgezogen, und so bewarb sich Bettina nach nur drei Monaten wieder bei der sozialistischen Tageszeitung. Sie hatte gehört, dass im Archiv Verstärkung gesucht wurde. Seit nunmehr zwei Jahren ist sie für das Transkribieren von Interviews, die Tipps im Berlin-Teil der Zeitung und weitere Aufgaben zuständig, die dem Archiv zugeordnet sind. Auf die Frage, was sie an ihrer Arbeit am meisten schätzt, antwortet sie prompt und ohne mit der Wimper zu zucken: »Meine Kolleginnen.«
Im Archiv herrscht eine hundertprozentige Frauenquote, und die Damen kommen gut miteinander aus. »Bettina arbeitet sehr teamorientiert«, sagt Kollegin Angela Wichmann. Auch Ellen Sternkopf schätzt die stets bunt gekleidete Kollegin: »Sie ist ein sehr fröhlicher Mensch. Wenn die Stimmung im Büro schlecht ist, wirkt sie dagegen und macht wieder gute Laune.«
Bettinas größter Wunsch ist es momentan, ihre Freundin zu heiraten, mit der sie seit sieben Jahren zusammen ist. Doch dafür muss sie erst einmal ein bisschen Geld sparen. »Wir brauchen schließlich zwei Kleider«, sagt die 26-Jährige und lacht. Zudem wolle sie auch eine »schöne Location« und eine große Torte für diesen besonderen Tag haben. Sie geht sehr offen mit ihrer Bisexualität um - damit hat sie keine negativen Erfahrungen gemacht. »Als ich meinem Vater sagte, dass Jenny meine Freundin-Freundin ist, sagte er ›Okay‹ und das war’s.«
In ihrer Freizeit zeichnet sie gerne oder spielt Videospiele. Im Gegensatz zu vielen Redakteur*innen ist sie eine Frühaufsteherin und in der Regel schon um 8 Uhr im Büro. Meistens bringt sie sich etwas zu essen für die Mittagspause mit und macht diese zusammen mit ihren Kolleginnen um 12 Uhr. Wenn sie zurückdenkt an die Jahre in der Poststelle, hat sie keinen Zweifel, dass sie lieber im Archiv arbeitet. Wie schafft man es, immer so positiv zu sein? Bettina lacht und sagt nach kurzem Überlegen: »Einstellungssache!«
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