Integration von Flüchtlingen geht schneller als gedacht

Forscher: Im Herbst werden 40 Prozent der Schutzsuchenden in erwerbsfähigem Alter einer Beschäftigung nachgehen

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Berlin. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt geht nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) schneller voran als zunächst angenommen. Er rechne damit, dass im Herbst ungefähr 40 Prozent der Flüchtlinge in erwerbsfähigem Alter einer Beschäftigung nachgehen würden, sagte Herbert Brücker, Leiter des Bereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung beim IAB, dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Dienstag). Damit wäre die Integration in den Arbeitsmarkt etwa ein Jahr schneller verlaufen als bei früheren Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland, erklärte er.

Brücker äußerte sich zufrieden über die Entwicklung, zumal die Startvoraussetzungen der 2015 und danach in Deutschland angekommenen Flüchtlinge besonders schwierig gewesen seien. Denn die deutsche Sprache sei vom Arabischen sehr viel weiter weg als beispielsweise die Sprachen vom Balkan wie bei den Flüchtlingen der 1990er Jahre, sagte er.

Derzeit seien ungefähr 36 Prozent der Flüchtlinge zwischen 15 und 64 Jahren in Arbeit, das seien etwa 380.000 bis 400.000 Beschäftigte, erklärte der Experte des Nürnberger Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit. Sehr viele seien als Leiharbeiter beschäftigt, wenn auch zu geringen Löhnen. Darüber hinaus gebe es einen hohen Anteil an Flüchtlingen in der Gastronomie, in der Security-Branche, im Reinigungsgewerbe, auf dem Bau und in der Pflege.

Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge mit Job seien als Fachkräfte oder Spezialisten und Experten tätig, sagte Brücker. Dies sei ein überraschend hoher Wert, wenn man bedenke, dass nur jeder fünfte Flüchtling vor der Flucht einen Berufsabschluss gemacht oder ein Hochschulstudium abgeschlossen habe. »Die Erklärung ist, dass diese Menschen in ihren Heimatländern ohne Abschluss relativ qualifizierte Tätigkeiten ausgeübt haben«, sagte der Forscher. »In Ländern wie Syrien gibt es für Kfz-Mechaniker keine Lehre wie bei uns. Man lernt im Job.« epd/nd

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