Die Arktis im Griff der Politik

Kurt Stenger über die ökonomischen Interessen in der Nordpolregion

Dass in der Arktis der Klimawandel besonders rasch voranschreitet, ist durch Forscher seit langem bestätigt. Das schmelzende Eis sorgt auch für potenziellen Zugang zu üppigen Rohstoffvorkommen. Das ruft massive ökonomische Interessen auf den Plan, die es politisch durchzusetzen gilt. Die Anrainerstaaten streiten darum, wie weit ihr Hoheitsgebiet ins Meer hinausragt, Russland errichtet Militärbasen, um zu zeigen, wo der Hammer hängt. Und US-Präsident Donald Trump hat mit seinem unsittlichen Angebot eines Kaufs von Grönland die dänische Regierung massiv verärgert.

Deutschland ist in geostrategischen Fragen nie so forsch. Der Regierung der Exportnation geht es nicht um Expansion, sondern um einen möglichst ungestört laufenden Welthandel. Auch hier eröffnet der Klimawandel große Chancen. Eine eisfreie Nordostpassage wäre die kürzeste Schifffahrtsverbindung zwischen den Nordseehäfen sowie Ostasien. Dies könnte der deutschen Reederbranche massive Kostenersparnis bringen.

Wenn die Regierung mit ihrer Arktisstrategie jetzt auf Umweltschutz und mehr Kooperation dringt, so tut sie das mit kapitalistischen Hintergedanken. Der Arktis wäre damit nicht geholfen. Das Beste, was Deutschland für die Region tun könnte, wäre eine Klimaschutzpolitik ohne Wenn und Aber. Also genau das, was die Große Koalition seit Jahren blockiert.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.